Von ganz oben ist die Aussicht am besten. © Instagram
Gute Laune bei der Bootstour. © Instagram
Zürich – Giulia Gwinn trug lässig ihre Sonnenbrille, Selina Cerci schleckte ein Eis, Jule Brand schützte sich mit einem Fischerhut gegen die Sonne: Kurz vor der Titeljagd durften sich die deutschen Fußballerinnen für ein paar Stunden wie Touristinnen fühlen. Beim Überraschungsausflug probten Gwinn und Kolleginnen schon mal den EM-Gipfelsturm. Nach einer Bootstour auf dem Vierwaldstättersee ging es hoch hinaus auf die Rigi, die Schweizer Königin der Berge – zur Schonung der Kräfte aber natürlich nicht zu Fuß, sondern mit der Zahnradbahn.
„Wir haben es genossen, nochmal raus vom Fußballplatz zu kommen, die Natur zu sehen und die Schweiz kennenzulernen“, berichtete Brand. Die Auszeit inklusive Essen auf rund 1800 Meter Höhe am Dienstagabend diente als Teambuilding, um sich für den Traum vom neunten EM-Triumph einzuschwören. An der vom Bundestrainer regelmäßig geforderten Überzeugung mangelt es im deutschen Lager kurz vor dem Auftakt gegen Polen am Freitag (21.00 Uhr/ARD und DAZN) ohnehin nicht.
„Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mal so zutiefst überzeugt war, dass wir was ganz Großes erreichen können“, sagte Gwinn während der ersten Pressekonferenz in Zürich und schwärmte vom „unfassbaren Potenzial“ im DFB-Team. Ein „eingeschworener Haufen“ sei dieser Kader.
Die gute Stimmung soll das verjüngte Team auch auf dem Platz beflügeln, wenn es in St. Gallen gegen die EM-Debütantinnen aus Polen um Starstürmerin Ewa Pajor geht. „Sie sind eine Mannschaft, die versuchen wird, uns das Leben schwer zu machen. Besonders in den Umschaltmomenten sind sie sehr gefährlich“, warnte Gwinn. „Aber das Hauptaugenmerk liegt auf uns. Wir wollen das Spiel dominieren.“
Bei Bundestrainer Christian Wück klingt der Plan ähnlich. „Wenn wir mit dieser Wucht wie zuletzt in der Nations League in die EM gehen, können wir in einen guten Flow kommen“, sagte der 52-Jährige der SZ. Mit einem 4:0 gegen die Niederlande und einem 6:0 in Österreich hatten sich die Vize-Europameisterinnen auf die EURO eingestimmt.
Dem Polen-Spiel misst Wück große Bedeutung zu, „unser Erfolg steht und fällt mit dem ersten Spiel, der Start wird ganz entscheidend sein“. Anschließend geht es gegen Dänemark (8. Juli/Basel) und Schweden (12. Juli/Zürich).
Als Favoriten nennt Wück Spanien, England und Frankreich. Auch Deutschland gehöre – trotz Versäumnissen im Frauenbereich – aber weiter zur Spitze. Das werde auch international so wahrgenommen. „Kolleginnen und Kollegen sprechen immer noch mit Hochachtung vom deutschen Fußball“, sagte Wück. Sein Team soll nun dafür sorgen, dass das auch so bleibt.SID