Will der Trockenheit trotzen: Martin Kaymer. © imago
Neuland für die Open: Selbst die Teiche sind teilweise ausgetrocknet. Insgesamt ist der Mangel an Wasser für das Turnier aber eher ein optisches Problem.
Eichenried – Die erste Hitzewelle des Jahres hält Europa in Atem. Regen ist Mangelware. Ein Thema ist die große Trockenheit auch bei den BMW International Open der Profigolfer in dieser Woche in Eichenried. Dort herrschen Bedingungen, „wie wir sie so noch nicht erlebt haben“, sagte Turnierdirektor Marco Kaussler im Vorfeld. Der niedrige Grundwasserpegel bereitet den Verantwortlichen Sorgen. „Es war schon immer mal wieder trocken, aber die Regenmenge, die dieses Jahr gefallen ist, war einfach substanziell weniger.“ Die Folge: Der Golfplatz ist knusprig gebacken, an vielen Stellen wird das satte Grün von Brauntönen durchdrungen. Ein Problem stellt die Situation aber nicht dar. „Es geht weder der Platz kaputt, noch müssen wir über die Maße wässern“, sagt Sprecher Tim Holzmüller. Im Gegenteil: Manch einem Profi dürfte das trockenere Setup des Platzes sogar gefallen.
Im Grunde ist es eine optische Sache. Die Brauntöne schmecken vor allem den Gastgebern nicht. Ebenso wenig wie das Bild, das die viele Teiche auf der Anlage abgeben. Der Wasserspiegel ist dort extrem niedrig. Alarmbereitschaft herrscht aber noch lange nicht in Eichenried. „Wir haben hier ein absolut professionelles Team aus Greenkeepern, die finden die richtige Balance“, betont Holzmüller.
Die Verantwortlichen wissen sehr wohl, dass die Diskussion rund um Golfplätze und andere Sportanlagen wie Tennisplätze, die regelmäßig gewässert werden müssen, an Fahrt aufgenommen hat. Der Deutsche Städte- und Gemeindetag forderte erst vor ein paar Tagen ein befristetes Verbot der Bewässerung für diese Sportareale, wenn die Trockenheit zu groß wird. Tenor: Die Trinkwasserversorgung darf nicht in Gefahr geraten. Doch nicht nur Golfer und Tennisspieler sehen die Ausübung ihres Sports aktuell in Gefahr. Selbst Schwimmer und die Kajakfahrer am Eiskanal in Augsburg klagen bereits über schlechter werden Verhältnisse. Folgen des Klimawandels, für die es bisher kaum Lösungen gibt.
Die Golfer werden spielen in Eichenried von heute bis Sonntag. Keine Frage. Aus deutscher Sicht gibt es eine Top-Spielgruppe: Martin Kaymer, Marcel Siem und Nicolai von Dellingshausen gehen zusammen auf den Platz – am Donnerstag um 12.50 Uhr, am Freitag bereits um 7.50 Uhr. Das garantiert Aufmerksamkeit. Wärme hat die Profigolfer bisher selten ausgebremst. Manch einer dürfte sogar jubeln über die Bedingungen. Denn um den Platz anspruchsvoller zu machen, lassen die Verantwortlichen gerne das Gras um die Spielbahnen und die Grüns, das sogenannte Rough, sehr hoch wachsen. Liegen die Bälle dort tief, sind sie schwieriger zu kontrollieren – selbst für die Besten der Welt. „Durch die Trockenheit ist das Gras nicht so saftig und dick, wie wir es gerne hätten“, räumt Kaussler ein. „Dadurch rechnen wir heuer mit noch niedrigeren Ergebnissen.“ Es ist also ein bisschen einfacher für die Top-Golfer. Schön für die Zuschauer. Ein Grund, auch bei der Hitze raus an den Platz zu gehen. Wobei Abkühlung angesagt ist. Am Freitag soll sogar Regen fallen.CHRISTIAN FELLNER