PSYCHOLOGE ÜBER ZVEREV

„Die Perfektion frisst ihn auf“

von Redaktion

Sportpsychologe Matthias Herzog. © Herzog

Wir kann Alexander Zverev seine Krise meistern? Unsere Zeitung hat mit mit Sportpsychologe Matthias Herzog gesprochen.

Herr Herzog, was ist aus Ihrer Sicht Zverevs Problem?

Zverev ist kein Durchschnitts-Typ. Er ist ein strukturierter Perfektionist mit tiefem innerem Antrieb und hohem Anspruch an sich selbst. Wenn so jemand fällt, dann hart. Sein Ziel ist glasklar: Nummer eins der Welt und mindestens ein Grand-Slam-Titel. Und genau darin liegt der Kern des Problems: Er will nicht einfach nur gut sein – er will perfekt sein. Und diese Jagd nach dem Ideal hat ihn zuletzt ausgelaugt, körperlich wie emotional. Das frisst ihn auf, wenn es mal nicht läuft.

Wie kann er sein Privatleben stabilisieren?

Zverev braucht ein starkes Umfeld. Menschen, die ihm Rückhalt geben, nicht Erwartungen. Vielmehr braucht er seine Familie als privaten Rückhalt anstatt professioneller Geschäftsbeziehung.

Wie kann Zverev noch aus der Krise kommen?

Er sollte die Nummer eins aus seinem Kopf streichen. Das Ranking ist Ergebnis – nicht Ziel. Der Fokus muss zurück aufs Spiel, auf das Jetzt und vor allem den Spaß. Alcaraz ist hier das beste Vorbild: Mit Spaß, Leichtigkeit und einem Lächeln im Gesicht ist er auf dem Weg zurück zu Platz eins der Welt.

INTERVIEW: PHILIPP KESSLER

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