Offensivspieler Lennart Karl ist eines der größten Juwele am Bayern-Campus. © IMAGO
Markus Weinzierl (li.) holt seinen Schwager Josef Eibl (Mitte) zu den Bayern-Amateuren. © FC Bayern
FCB-Sportdirektor Christoph Freund soll am Campus mehr mitmischen. © Defodi/Imago
München – Christoph Freund steht momentan zwischen zwei Welten. Einerseits ist der Sportdirektor des FC Bayern gerade erfolgreich mit den Profis bei der Club-WM in den USA unterwegs. Andererseits wurde der Österreicher offenbar auch ermuntert, wieder vermehrt ein Auge auf den Campus des Rekordmeisters zu werfen, wo zuletzt einige Entscheidungen für Irritationen gesorgt haben.
Sportvorstand Max Eberl hat dort vor allem mit der Installation von Markus Weinzierl überrascht. Seit vergangenem September ist der 50-Jährige Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung des FC Bayern. Zu den Aufgaben Weinzierls, der als umgänglich gilt, aber zuletzt sowohl als Coach in Stuttgart (Oktober 2018 bis Ende April 2019), Augsburg (April 2021 bis Sommer 2022) und Nürnberg (Oktober 2022 bis Februar 2023) wenig erfolgreich war, zählen unter anderem die Trainerentwicklung und -besetzung.
Eine seiner Amtshandlungen: die Verpflichtung eines Co-Trainers, der ab der kommenden Saison Amateur-Coach Holger Seitz unterstützen soll.
„Mit Josef Eibl haben wir einen Nachfolger aus der Region gefunden, der in den vergangenen Jahren maßgeblich zum sportlichen Erfolg der DJK Vilzing beigetragen hat“, ließ sich Weinzierl zitieren. Zur Wahrheit gehört auch: Eibl ist Weinzierls Schwager. Ein Vorgang, der für Verwunderung beim Rekordmeister gesorgt hat.
Auch mit Sebastian Dreier versteht sich Weinzierl bestens. Statt als Assistenzcoach der 2. Mannschaft fungiert der Ex-Regensburger künftig als Cheftrainer der U16. Er bekommt einen weiteren Weinzierl-Bekannten als Assistenten zur Seite gestellt: Thomas Kurz. Der 37-Jährige betreute in der vergangenen Spielzeit die U17 von Regensburg als Co-Trainer. Beim Jahn war er einst unter Weinzierl Spieler.
Dass nun auch Freund bei der Trainerbesetzung mitmischt, zeigt die Verpflichtung von Leonhard Haas. Der 43-jährige Rosenheimer kommt von der 2. Mannschaft von Greuther Fürth und wird künftig die U17 des FC Bayern betreuen. Freund kennt ihn aus Salzburg, wo Haas zwischen 2022 und 2024 Co-Trainer der U18 war.
Für die Kaderplanung der Jugendmannschaften ist indes Weinzierl gemeinsam mit Campus-Chefscout Florian Zahn verantwortlich. Im Talentespäher-Team ist inzwischen auch Zahns Vater Helmut (69), der bis Sommer 2021 Nachwuchskoordinator des 1. FC Kaiserslautern war.
Für Beschwerden am Campus soll kürzlich ein Nachwuchskoordinator, der nebenher eine Fußballschule leitet, gesorgt haben.
Auch die medizinische Abteilung des NLZ gilt nicht als unumstritten. In Einzelfällen soll es daher schon vorgekommen sein, dass Talente hauptsächlich von dern Ärzten der Profiabteilung behandelt wurden.
Fakt ist: Die Entwicklung der Talente sollte an oberster Stelle stehen. Der Erfolgsdruck bei den Bayern ist aber enorm. Trotzdem sagte Karl-Heinz Rummenigge erst kürzlich der „Wams“: „Idealerweise bringen wir jedes Jahr einen Spieler raus, der es in die erste Mannschaft schafft.“ Und dabei soll auch Freund helfen.P. KESSLER, M. BONKE