Eines vorweg: Gegen dieses Paris Saint-Germain, gegen den aktuellen Champions-League-Sieger auszuscheiden, ist keine Schande. Der FC Bayern hat sich mehr als teuer verkauft, erzwang das erwartete 50-50-Spiel und hätte mit etwas mehr Glück durchaus selbst als Gewinner vom Platz gehen können.
So weit, so in Ordnung. In Ordnung ist aber nicht der Anspruch des deutschen Rekordmeisters, womit wir beim Thema wären. Vor dem Viertelfinale und in den vergangenen Monaten wurde immer wieder darüber diskutiert, wo der FC Bayern im internationalen Spitzenvergleich einzuordnen ist. Das Champions-League-Aus gegen Inter Mailand beispielsweise war auch der Verletztenlage geschuldet, damals fehlten dem FC Bayern neun (!) Spieler, unter anderem Alphonso Davies, Jamal Musiala und Dayot Upamecano.
Gegen Paris hatte man nun wieder enormes Verletzungspech. Die Musiala-Verletzung überschattete alles, aber auch das frühe Aus für Josip Stanisic, an dessen Stelle Sacha Boey reinkam, verschlechterte die Münchner Ausgangslage. Trotzdem hielt man lange gut mit und schied nur mit einer großen Portion Pech aus – also ähnlich wie in Mailand.
Nun gibt es im Fußball Sprüche wie: „Immer Glück ist Können“ – und immer Pech ist Unvermögen. So hart muss man mit dem FC Bayern gar nicht ins Gericht gehen, trotzdem sollte Spielpech keine Ausrede sein. Denn auch Paris erwischte nicht seinen besten Tag. Und eine Garantie dafür, dass man ohne Pech sicher weitergekommen wäre, gibt es auch nicht. So steht nun das zweite Aus im Viertelfinale zu Buche, das den FC Bayern wieder schmerzlich trifft. Neben Verletzungen, Abschlusspech oder unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen sollten die Verantwortlichen dabei auch die Kaderplanung ins Visier nehmen. Die erste Elf ist weiterhin in der Lage, jede Mannschaft zu schlagen. Das Niveau der zweiten Reihe fällt im Vergleich aber doch ab. PSG wechselte beispielsweise in der Schlussphase Ousmane Dembélé ein.
Auch daran sollte der Rekordmeister arbeiten. Denn der Weg ins Finale wurde nicht in Atlanta verspielt – sondern in Charlotte, wo man mit sieben Startelfrotationen gegen Benfica verlor und in den schwierigeren Turnierbaum rutschte.