Drama um Musiala

von Redaktion

Jamal erleidet Wadenbeinbruch – die Bayern sind fassungslos

Auf der Liege wurde Musiala abtransportiert. © Imago

„Meine Gebete sind bei dir“, schrieb Donnarumma. © AFP

Atlanta – Es war DIE Horrorszene beim 0:2 gegen Paris Saint-Germain. Kurz vor der Halbzeit rauschte der gegnerische Torwart Gianluigi Donnarumma in Jamal Musiala hinein, der Flügelspieler blieb hängen und musste anschließend den Tränen nahe auf der Trage vom Platz abtransportiert werden.

Die Bayern tobten im Anschluss: „Wenn ich im Sprint mit 100 Kilo auf den Unterschenkel springe, ist die Gefahr groß, dass etwas passiert“, regte sich Max Eberl auf. „Das ist tragisch, ich denke null Komma null, dass er das absichtlich gemacht hat. Aber er hat auch nicht gerade Rücksicht darauf genommen, dass da ein Mann steht. Das Risiko geht er ein, aber ich möchte das nicht als Vorwurf verstanden haben.“ Auch Vincent Kompany war wütend. „Es ist nicht das Ergebnis, das mein Blut zum Kochen bringt“, sagte der Bayern-Trainer nach der in vielerlei Hinsicht bitteren Pleite gegen die Franzosen, „sondern die Tatsache, dass so etwas jemandem passiert, der das Spiel so liebt und der für uns so wichtig ist“. Die erneute Verletzung von Musiala, noch dazu bei dessen erstem Startelfeinsatz seit über drei Monaten, hat die Bayern schwer erschüttert.

Manuel Neuer ergänzte seine Sicht der Dinge: „Bei Jamal ist es eine Situation, wo er das Risiko in Kauf nimmt. Eine Situation, wo man, glaube ich, nicht so hineingehen muss“, so der Kapitän. „Da so reinzuspringen, ist schon risikofreudig. Da nimmt man die Verletzung des Gegenspielers einfach in Kauf. Und danach passiert auch nichts.“

Vor allem tobte der Keeper aber, weil sich Donnarumma aus seiner Sicht nicht entschuldigt habe. „Ich bin dann zu ihm hingegangen und habe gesagt: ‚Willst du nicht mal eben hingehen?‘ Der Jamal liegt da, der wird sehr wahrscheinlich im Krankenhaus jetzt bleiben“, sagte Neuer. „Ich finde, es gehört sich schon aus Respekt hinzugehen, ihm alles Gute zu wünschen und ein kleines Sorry dazulassen. Daraufhin ist er dann auch zu Jamal gegangen.“

Zur Wahrheit gehört aber auch: Donnarumma selbst war nach der Aktion den Tränen nahe. Dessen anschließende Entschuldigung nahm Neuer ihm aber nur bedingt ab. „Italiener sind sehr emotional. Ob man es ihm jetzt abnimmt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es gehört immer Fairness dazu. Ich hätte anders reagiert.“ Der PSG-Keeper meldete sich noch am Abend in den Sozialen Medien zu Wort: „Alle meine Gebete und guten Wünsche sind bei dir, Jamal Musiala.“

Wenige Stunden nach dem 0:2 des Rekordmeisters gegen den Champions-League-Sieger kursierten die ersten Meldungen über das Ausmaß der Verletzung. Das linke Wadenbein sei gebrochen, berichtete die „Bild“. Eine offizielle Diagnose gab es zunächst nicht. Von vier bis fünf Monaten Pause war zudem die Rede, was vor einer noch durchzuführenden Operation jedoch seriös kaum zu sagen ist. Auch von in Mitleidenschaft gezogenen Bändern am Sprunggelenk wurde berichtet. Sky schrieb ebenfalls von einem Bruch des Wadenbeins. Ein mehrmonatiger Ausfall Musialas würde auch die deutsche Nationalmannschaft treffen, die ab September die Qualifikationsspiele für die Fußball-WM 2026 bestreitet.

OP in München

Noch während der Partie wurde Musiala ins Krankenhaus gebracht, der FC Bayern entschied sich aber gegen eine Operation vor Ort. Stattdessen reiste Musiala mit der Mannschaft zusammen nach München und soll dort operiert werden, damit die gleichen Ärzte die OP und die Nachbereitung durchführen. VT

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