Uli zerlegt die Transfer-Taktik

von Redaktion

Bayerns Patron Hoeneß spricht über Woltemade, Leao & Williams

Uli Hoeneß redete Klartext. © Felix Hörhager/dpa

München – Eigentlich war die Maßgabe des FC Bayern klar: Öffentlich soll nicht mehr über Spieler anderer Vereine gesprochen werden. So sollen Preise nicht künstlich in die Höhe getrieben und abgebende Vereine nicht verärgert werden. Daher sagte CEO Jan-Christian Dreesen am Freitag über das Interesse des FC Bayern an Nick Woltemade am Rande eines Fanevents in Atlanta: „Dazu gibt es nur einen Satz zu sagen: Nick Woltemade ist Spieler des VfB Stuttgart. Und da gehört es sich nicht, irgendwelche Diskussionen anzuheizen oder Kommentare abzugeben.“

So weit, so verständlich. Der CEO hielt sich also an die vereinseigene Maßgabe – nur um nicht einmal 24 Stunden später von Uli Hoeneß übertönt zu werden. „Sie kennen meine Meinung zu dem Thema. Ich halte ihn für einen sehr, sehr guten Spieler, der prima zu uns passen würde. Ich würde es sehr begrüßen, wenn das dieses Jahr klappt – und wenn nicht, dann nächstes Jahr“, kündigte Hoeneß im Rahmen einer Bolzplatz-Eröffnung in München über Woltemade an.

Aber damit nicht genug – der Ehrenpräsident holte zu einem seiner altbekannten Rundumschläge aus! Über das Münchner Transferziel Nico Williams, der auch beim FC Barcelona hoch im Kurs stand und nun überraschend einen langjährigen Vertrag in Bilbao unterschrieb, sagte Hoeneß: „Wir alle waren überrascht. Ich habe auch engen Kontakt zu Hansi Flick, der gerade am Tegernsee Urlaub macht. Und auch die waren überrascht, weil sie ja mehr oder weniger schon eine Zusage hatten.“

Doch damit nicht genug: „Ich verstehe nicht ganz, was er jetzt damit will. Meiner Meinung nach wollen ein paar Leute einfach mehr Geld. Er hatte eine Ablöse von 60 Millionen Euro und jetzt versucht der Verein eben, im nächsten Jahr mehr zu kriegen.“ Dann ergänzte Hoeneß: „An der Stelle von Bilbao hätte ich es vielleicht aber auch so gemacht. Die spielen dieses Mal in der Champions League. Wenn sie genug Geld haben, dann können sie sich das möglicherweise leisten.“

Und – entgegen der bayerischen Strategie, die eigenen Pläne nicht mehr nach außen zu tragen – hakte Hoeneß einen Williams-Transfer (neue Ausstiegsklausel rund 90 Mio. Euro) erst mal definitiv ab: „Dieses Jahr ist es vorbei!“, kündigte der Ehrenpräsident an und führte aus: „Es kann ja keiner etwas dafür, wenn ein Spieler wie Nico Williams doch verlängert. Grundsätzlich haben wir ja noch Zeit bis Ende August, bis dahin besteht die Transfer-Möglichkeit. Sie wissen ja, der Fall Woltemade schwebt noch und auch die linke Offensiv-Seite wird sicherlich noch beackert.“

Aufgrund der langfristigen Verletzung von Jamal Musiala und den Abschieden von Thomas Müller und Leroy Sané könnten diese aber nun deutlich teurer werden. Hoeneß dazu: „Wir haben intern beschlossen, nur vernünftige Dinge zu machen. Wir haben ja immerhin mit Kingsley Coman und Serge Gnabry noch zwei Spieler für die Position – gerade Coman hat mir zum Beispiel gegen Boca Juniors eine Stunde lang unglaublich gut gefallen. Wenn der mal länger nicht verletzt wäre, dann bräuchte man sich eigentlich gar keine Gedanken machen.“

Am Ende beendete er dann auch noch jegliche Spekulationen um Rafael Leao: „Nein, nein, der war für uns nie ein Thema! Das hat mir auch Max gesagt. Er hat Gespräche da geführt, aber die waren nicht zielführend.“V. TSCHIRPKE

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