Gebrauchter Start für Roglic und Bora-hansgrohe. © IMAGO
Gewann den Auftakt: Jasper Philipsen. © IMAGO/Kalut
Mathieu Van der Poel hängt Tour-Favoriten Tadeij Pogacar (re.) und Jonas Vingegaard (M.) im Zielspringt ab und übernimmt nach der zweiten Etappe auch die Gesamtführung. © IMAGO/PINTENS
Boulogne-sur-Mer – Florian Lipowitz ärgerte mit einer beherzten Attacke die Rad-Stars, doch Klassiker-König Mathieu van der Poel war auf seinem Terrain nicht zu schlagen. Der niederländische Ex-Weltmeister rauschte nach einem kniffligen Finale in Boulogne-sur-Mer zum Sieg auf der zweiten und längsten Etappe der 112. Tour de France. Van der Poel siegte nach 209,1 anspruchsvollen Kilometern vor den beiden Tour-Favoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard.
Doch dieses Mal mischte auch Lipowitz mit. Der deutsche Hoffnungsträger zog im Finale alleine los und sorgte für Alarmstimmung bei Pogacar und Co. Das Unterfangen war aber 800 Meter vor dem Zielstrich wieder beendet. „Ich habe meinen Schuss am Ende probiert, leider ist es nicht aufgegangen. Aber ich bin happy, mit der Gruppe anzukommen“, sagte Lipowitz, der am Vortag wie das gesamte Red-Bull-Team Zeit verloren hatte, in der ARD. Ein Extra-Lob erhielt er von Kapitän Primoz Roglic: „Er ist sehr stark. Chapeau. Er hat einen tollen Job gemacht.“
Die Tour-Favoriten lieferten sich am zweiten Tag den ersten Schlagabtausch, am Ende landete Pogacar allenfalls einen Punktsieg. Durch seinen zweiten Platz sammelte er zwei Bonussekunden mehr als Vingegaard ein und belegt den zweiten Gesamtrang hinter van der Poel, der seinen belgischen Teamkollegen Jasper Philipsen im Gelben Trikot ablöst.
Vor der Etappe meldete das Team von Emanuel Buchmann (Cofidis), dass elf Fahrräder im Wert von über 100 000 Euro gestohlen wurde. „Meins ist zum Glück da gewesen“, sagte Buchmann, der 20. und damit bester Deutscher wurde.
Strömender Regen beim Start, später Wind und ein tückisches Streckenprofil mit mehr als 2000 Höhenmetern machten den Fahrern zu schaffen. Immer wieder kam es auf dem Weg nach Boulogne-sur-Mer, wo 2001 Erik Zabel seinen elften von zwölf Etappensiegen holte, zu kleineren Stürzen. Die deutsche Red-Bull-Mannschaft um Lipowitz blieb davon aber verschont. Sicherheit geht dieses Mal vor, dafür nimmt Kapitän Primoz Roglic auch einen Zeitverlust in Kauf.
Auf der ersten Etappe hatte das komplette Red-Bull-Team den Anschluss verloren – und dafür Kritik eingesteckt. Roglic und Lipowitz waren mit 39 Sekunden Rückstand in Lille eingefahren. „Uns wird immer vorgeworfen, wir fallen so oft hin, dieses Mal haben wir es gut verhindert. Die 30 Sekunden werden nicht die Tour entscheiden, ein schwerer Sturz schon“, erklärte Sportdirektor Rolf Aldag die Marschroute für die hektische erste Woche. Im Frühjahr beim Giro d‘Italia hatte Roglic das Rennen nach mehreren Stürzen aufgeben müssen.
Am Montag dürfen wieder die Sprinter auf eine klassische Massenankunft hoffen. Die dritte Etappe führt über 178,3 Kilometern von Valenciennes nach Dünkirchen.DPA