Weiter Warten auf einen Heimsieg

von Redaktion

Engländer Daniel Brown gewinnt BMW Open – Amateur Wiedemeyer stark

Jordan Smith beglückwünscht Daniel Brown zum Erfolg in München. © WINKLER/BMW

Eichenried – Dass es mit Heimsiegen nichts wird bei den BMW International Open der Profigolfer, damit haben sich die Golfinsider rund um München längst abgefunden. Das hat nicht einmal der große Bernhard Langer in über 30 Jahren geschafft, nur Martin Kaymer. Und dieser eine Triumph liegt 17 Jahre zurück.

Am Sonntag kurz nach 17 Uhr versenkte ein Engländer den letzten Putt auf dem 18. Grün zum Sieg bei der 36. Ausgabe des Turniers in Eichenried. Daniel Brown, 30 Jahre alt, aus North Yorkshire. Keiner, den man unbedingt ganz oben erwartet hätte. Einer, der 2019 den Golfsport fast aufgegeben hätte – wegen Aussichtslosigkeit. Er dümpelte auf den untersten Touren umher. Doch der Sohn eines Schweinezüchters gab nicht auf. Klingt fast wie in einem Märchen. 2022 wurde er für seine Mühen belohnt, stieg auf der Karriereleiter nach oben, holte sich die Tourkarte. Gestern gelang ihm tatsächlich bereits der zweite Sieg auf der DP World Tour. „Es ist unglaublich“, rang Brown um Worte. „Und dabei hatte ich mich die Woche über lange nicht gut gefühlt mit meinem Golf.“ Eine großartige Story.

Davon gab es einige in diesen vier Tagen. Auch mit deutschen Protagonisten. Matti Schmid ist so einer, der herausstach. Wäre da nicht dieser dezente Start am ersten Tag gewesen, der Franke hätte ein Wörtchen mitreden können. Weiß er selbst. „Meine Leistung war gemischt, es war mehr drin, aber das sieht wahrscheinlich ein jeder so. Ein Top-Zehn-Ergebnis nehme ich gerne mit.“ Siebter wurde er. Der 27-Jährige genoss den Trip in die Heimat, der kommende Woche um das Gastspiel in Schottland erweitert wird. „Die Zeit daheim ist immer wertvoll, gerade weil man in den USA oft allein unterwegs ist, aber das bringt der Job halt mit sich.“ In München dann von Hunderten Fans angefeuert zu werden – eine schöne Abwechslung. „Die Stimmung war wirklich mega.“

Das sah auch Martin Kaymer so, der als 19. ebenfalls nicht unzufrieden die Anlage in Richtung Spanien verließ, wo es für den Routinier nun auf der durch die Saudis geförderten LIV Tour weitergehen wird. „Es war eine gute Woche, ich habe noch ein paar Plätze aufgeholt.“ Der 40-Jährige genoss die Teilnahme in München. „Ich habe viele alte Kollegen wieder gesehen, das war sehr schön.“ Besonders war für ihn auch in dieser Woche wieder, mit seiner Frau Irene über die Fairways zu gehen. Sie trug seine Tasche. Kaymer sinnierte am Ende vor sich hin, dass er mit einem Profi am Bag vielleicht zwei Schläge hätte besser spielen können, aber es mit der Ehefrau eben sehr spezielle Momente gab. „Auf der ersten Bahn hat sie mich gefragt, ob ich die schönen Schmetterlinge gesehen habe? Das hat auch irgendwie eine ganz besondere Lockerheit reingebracht.“CHRISTIAN FELLNER

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