Rückkehr frühestens im November

von Redaktion

Nach Fußbruch: Sportorthopäde erklärt Musialas Weg zum Comeback

Experte: Sportorthopäde Dr. Berthold. © Privat

Fitmacher: Teamarzt Jochen Hahne. © IMAGO

Jamal Musiala fällt mit einer schweren Verletzung monatelang aus. © IMAGO/Biberstein

München – Am Montagabend gab es zumindest eine kleine gute Nachricht: Jamal Musiala ist erfolgreich operiert worden. Der Offensivstar des FC Bayern, der sich im Viertelfinale der Club-WM gegen Paris Saint-Germain eine Sprunggelenksluxation und einen Wadenbeinbruch zuzog, begann bereits am gestrigen Dienstag mit der ersten Reha-Einheit, so vermeldeten es die Münchner in einer Pressemitteilung. Der Anfang eines langen Weges.

„Ich hoffe sehr, dass er bald wieder fit ist. Bayern und die Nationalmannschaft brauchen ihn und seine genialen Momente“, sagte sein früherer Teamkollege Leroy Sané, der ab der kommenden Saison für Galatasaray Istanbul auflaufen wird, bei Sky. „Er war gerade erst wieder auf dem Weg, 100 Prozent fit zu werden, und dann das … Es tut mir so unendlich leid für ihn. Das ist so ärgerlich.“ Über den Moment der Verletzung meinte der 29-Jährige: „Es ist so unfassbar bitter, ich war erst einmal fassungslos.“

Ähnlich ging es Lothar Mätthaus. Der Rekordnationalspieler allerdings macht sich mit Blick auf die kommenden Monate keine Sorgen um Musiala. „Ich kenne Jamal und weiß, dass er ein stabiles Umfeld hat. Er ist jemand, der auch in so einer schwierigen Phase niemals nachlässt“, schrieb der 64-Jährige in seiner Sky-Kolumne: „Trotz seiner Erfolge in jungen Jahren, trotz des Hypes um seine Person ist er immer mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben.“ Dennoch weiß er aus eigener Erfahrung, wie viel Spielern in Reha-Phasen „wie schwierig die Zeit ist. Du kannst nicht mit deinen Teamkollegen trainieren. Die anderen haben gemeinsam Spaß auf dem Platz, du bist allein im Kraftraum..“

Da muss Musiala nun durch, schließlich will er schnellstmöglich wieder zurück auf den Platz. Aktuell steht eine Ausfallzeit von vier bis fünf Monaten im Raum – wenn es gut läuft. Welche Komplikationen drohen? Und ist die Ausfalldiagnose realistisch? Dr. Daniel P. Berthold, Sportorthopäde und Unfallchirurg, erklärt den optimalen Weg zum Comeback so: „Die Ausfallzeit wird derzeit auf etwa vier bis fünf, unter Umständen auch sechs Monate geschätzt, was insbesondere bei Leistungssportlern als realistisch gilt. Eine frühzeitige Mobilisation unter Teilbelastung ist in vielen Fällen bereits nach wenigen Wochen möglich.“ Klingt hoffnungsfroh, aber Berthold sagt auch: „Die vollständige Wiederherstellung der sportartspezifischen Belastbarkeit – insbesondere auf dem Niveau eines Profifußballers – erfordert ein mehrstufiges, individuell angepasstes Rehabilitationsprogramm.“

Das bedeutet: In den normalen Alltag kommt man auch nach einer solch schweren Verletzung vergleichsweise früh und kann danach Schritt für Schritt wieder ins Training starten – bis man auf das Niveau eines Topathleten kommt, dauert es aber wesentlich länger. Die Fans müssen sich gedulden. „Ein realistischer Zeitpunkt für den Return to Competition dürfte frühestens Ende November oder Anfang Dezember 2025 liegen.“

Gut möglich, dass die Münchner selbst dann Vorsicht walten lassen und keinesfalls eine Folge-Verletzung riskieren. Daher ist auch nicht ausgeschlossen, dass Musiala erst im nächsten Jahr wieder in einem Pflichtspiel zum Einsatz kommt. Langfristig müssen sich die Münchner im Falle einer erfolgreichen Reha allerdings keine Sorgen machen: „Eine Rückkehr auf das ursprüngliche Leistungsniveau ist prinzipiell möglich, setzt jedoch einen komplikationsfreien Heilungsverlauf sowie eine engmaschige sportmedizinische Betreuung voraus.“

Diese wird Musiala, der seit Jahren auch auf Neuroathletik setzt, bekommen. Der 22-Jährige wurde in der Unfallklinik Murnau operiert und wird in den folgenden Monaten von einem Ärzteteam um Teamarzt Dr. Jochen Hahne betreut, das beeits Manuel Neuer nach seinem schweren Schien- und Wadenbeinbruch wieder auf ein Topniveau zurückbrachten.V. TSCHIRPKE, H. RAIF, P. KESSLER

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