New York – Auch Antonio Rüdiger fühlte mit Jamal Musiala, als er die schwere Verletzung des Nationalmannschaftskollegen mitbekam. „Komm stärker zurück, Starboy“, lautete die Botschaft des 32-Jährigen, die er über die Sozialen Medien an den zehn Jahre jüngeren Bayern-Profi übermittelte.
Am Mittwoch (21.00 Uhr MESZ/DAZN) hätten sich Rüdiger und Musiala auch im MetLife Stadium vor den Toren New Yorks begegnen können – als Gegenspieler. Also genau in der riesigen Football-Arena, in der sie gemeinsam am 19. Juli 2026 mit der DFB-Auswahl im Endspiel Weltmeister werden wollen. Ein schöner Traum, der für Musiala freilich gerade sehr, sehr weit entfernt ist.
Rüdiger läuft dagegen vier Tage nach dem 3:2-Sieg gegen Borussia Dortmund wieder in East Rutherford auf. Und zwar im Giganten-Duell mit Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain. Nach dem Bayern- und BVB-Aus ist Rüdiger der letzte deutsche Spieler im Turnier. Oder anders ausgedrückt: Tony allein in New York. Bei der Kraftprobe zwischen Real und PSG stehen zwar andere Protagonisten noch mehr im Fokus. Etwa die so spannenden Trainer Xabi Alonso (Real) und Luis Enrique (Paris). Oder Stürmerstar Kylian Mbappé, der ein Jahr nach seinem Wechsel nach Madrid erstmals auf seinen Ex-Verein trifft.
Sechs Jahre lang war der Weltmeister von 2018 der gefeierte Star von PSG. Sein Abschied aus der französischen Hauptstadt verlief aber nicht geräuschlos. Ein Streit um ausstehende Gehälter und Boni in Höhe von 55 Millionen Euro beschäftigt noch die Gerichte. Kürzlich zog Mbappé seine Anzeige wegen psychischer Belästigung gegen PSG aber zurück.
Ob Alonso im Halbfinale von Beginn an auf Mbappé setzt, ist offen. Der Franzose fehlte wegen eines Magen-Darm-Infekts in der Gruppenphase, auch im Achtelfinale gegen Juventus Turin (1:0) und im Viertelfinale gegen den BVB (3:2) wurde er nur eingewechselt.
Aber ankommen wird es vor über 70.000 Zuschauern auch auf Rüdiger. Denn Deutschlands Abwehrboss muss maßgeblich mit dafür sorgen, dass die hochkarätig besetzte PSG-Offensive um Ousmane Dembélé und Jungstar Desiré Doué, die im Viertelfinale beim 2:0 gegen die Bayern trafen, nicht wieder zuschlägt.
Doch Rüdiger steht unter kritischer Beobachtung – ist quasi auf Bewährung. Vor seiner anberaumten Knie-OP war er (mal wieder) negativ aufgefallen. Im spanischen Pokal-Endspiel gegen den FC Barcelona (2:3) hatte er kurz vor Ablauf der Verlängerung den Schiedsrichter beschimpft und sogar mit einem Gegenstand beworfen. Der einige Minuten zuvor ausgewechselte Real-Profi sah für den Ausraster die Rote Karte. In Spanien wurde er für sechs Spiele gesperrt, in Deutschland gab Bundestrainer Julian Nagelsmann nur die gelbe Karte: „Er weiß, dass das Limit erreicht ist. Er weiß auch, dass das nicht mehr passieren darf, sonst hat es größere Konsequenzen.“SID, DPA