Der Ausreißer-König trägt nun Gelb

von Redaktion

Healy stiehlt Pogacar und Co. die Show – Yates gewinnt Kletter-Etappe

… und dann jubelte Ben Healy im Gelben Trikot. © EPA

Zeigte einmal mehr seine Klasse: Simon Yates attackierte in der Ausreißer-Gruppe entscheidend zum Sieg. © IMAGO

Respekt nach einer anspruchsvollen Etappe: Tadej Pogacar (l.) und Jonas Vingegaard. © Kalut/Imago

Das bange Warten auf die Ankunft Pogacars … © Imago

Le-Mont-Dore – Nach einem Nichtangriffspakt im Zentralmassiv ist Tadej Pogacar sein Gelbes Trikot erst einmal los, stattdessen schlug am französischen Nationalfeiertag die Stunde von Ausreißerkönig Ben Healy. Als erster Ire seit Stephen Roche vor 38 Jahren hat der Youngster nach 4.450 Höhenmetern und acht Bergwertungen mit dem dritten Platz hinter Tagessieger Simon Yates auf dem Puy de Sancy die Spitzenposition bei der Tour de France übernommen.

Die Grande Nation wartet dagegen weiter seit 2017 auf einen Tagessieg am Fête Nationale, konnte auf der zehnten Etappe über 165,3 Kilometer aber wenigstens das Bergtrikot von Lenny Martinez bejubeln. Dass die Gastgeber im Kampf um das Gelbe Trikot kaum mehr eine Rolle spielen, hat indes bereits seit 40 Jahren zum Ärger von Ex-Champion Bernard Hinault Tradition.

Zumindest kurzzeitig hat auch Pogacar sein Lieblingstrikot noch einmal hergegeben. Der Weltmeister, Rivale Jonas Vingegaard und die weiteren Anwärter auf eine Top-Platzierung ließen es bereits vor dem Ruhetag in Toulouse gemächlich angehen und erreichten mit 4:51 Minuten Rückstand das Ziel der zehnten Etappe in 1.324 Metern Höhe. Auch der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz gehörte lange der Favoritengruppe an und erreichte drei Sekunden hinter Pogacar das Ziel.

„Alle waren am Limit“

„Es war ein super harter Tag. Zehn Tage in Folge Rennen fahren. Alle waren am Limit und ich kann positiv in die nächste Woche schauen“, sagte Lipowitz der ARD.

Das große Kräftemessen blieb jedenfalls aus. Pogacar startete am Schlussanstieg eine Attacke, ließ es dann aber bleiben. Ohnehin war das Tempo nicht allzu hoch. Kein Vergleich zum Vortag, als die zweitschnellste Etappe der Tour-Geschichte verzeichnet wurde. Das nutzte Healy. Der Ire, der bereits auf der sechsten Etappe triumphiert hatte, liegt nun 29 Sekunden vor Pogacar. Tour-Neuling Lipowitz wird mit 3:34 Minuten Rückstand auf Platz acht geführt. Sein deutscher Landsmann Georg Zimmermann gab indes nach dem heftigen Sturz am Sonntag das Rennen auf (siehe Text unten links).

Am Nationalfeiertag legten sich traditionell die französischen Fahrer ins Zeug. Mehrere Franzosen gehörten einer größeren Ausreißergruppe an. Wie etwa kurzzeitig Ex-Weltmeister Julian Alaphilippe und Martinez, der fleißig Punkte für das Bergtrikot sammelte. Das hat in der Familie bereits Tradition, sein Großvater Mariano Martinez hatte sich das rot-weiß-gepunktete Trikot 1978 gesichert. Zum ersten französischen Etappensieg am Nationalfeiertag seit 2017 sollte es aber nicht reichen.

Im Hauptfeld war das UAE-Team um Pogacar darum bemüht, den Rückstand nicht allzu groß anwachsen zu lassen. Das bedeutete für Nils Politt wieder eine Menge Arbeit, zumal Pogacars wichtigster Berghelfer João Almeida nach seinem Rippenbruch am Freitag nicht mehr dabei ist. „Wir werden mit sieben Fahrern weiterkämpfen und versuchen, diese Tour auch für João zu gewinnen“, erklärte Pogacar.

Am Mittwoch geht es bei der 112. Frankreich-Rundfahrt mit der elften Etappe über 156,8 Kilometer rund um Toulouse weiter. Eine Bergwertung der dritten Kategorie könnte dabei für die Sprinter zu schwer sein. Ab Donnerstag warten dann in die Pyrenäen.

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