Um die Dramatik der Situation um Ada Hegerberg (Imago) zu verdeutlichen, bemühte Carl-Erik Torp den großen Albert Einstein. „Die Definition von Wahnsinn ist“, habe der Physiker und Welterklärer einmal gesagt, „immer wieder dasselbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten.“ Was Torp, Fußball-Experte beim norwegischen Rundfunksender NRK, damit sagen wollte: Hegerberg muss weg! Der frühere Profi steht mit seiner Forderung an der Spitze einer breiten Bewegung, die die Kapitänin des „Landslaget“ vor dem EM-Viertelfinale gegen Italien am Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF) gegen Italien aus der Startelf verbannt sehen möchte. „Gemma“, schrieb Torp gewandt an Trainerin Grainger, „du hast nur eine Wahl: Ada muss geopfert werden.“ In einer Online-Umfrage von NRK schlossen sich drei Viertel der rund 20 000 Abstimmenden dieser Meinung an.
Dabei ist die 30-Jährige, 2018 erste Gewinnerin des Ballon d‘Or, eine Ikone. Mit 66 Toren Rekordschützin der Champions League, die sie mit Lyon sechsmal gewann. Doch Hegerbergs Denkmal bröckelt. Seit einer 18-monatigen Zwangspause 2020/21 und erneuten Problemen 2022, sagen Kritiker, sei sie nicht mehr die Alte. Vom „Biest“ Hegerberg, kommentierte die Zeitung Nettavisen vor der EM, sei „fast nur noch der Name übrig“. Beim Auftakt gegen Gastgeber Schweiz (2:1) traf sie zum wichtigen 1:1, es war ihr erstes Turniertor seit zehn Jahren und das 50. im 92. Länderspiel. Sie riss mit, doch vergab auch einen Elfmeter.