Hoffenheim – Auch die TSG Hoffenheim arbeitet mit Künstlicher Intelligenz. Unsere Zeitung hat dazu mit dem Geschäftsführer der TSG Hoffenheim Akademie Prof. Dr. Jan Mayer gesprochen.
Herr Mayer, kommt der Fußball noch an KI vorbei?
Ich denke nicht. Da im Fußball mehr und mehr Daten erfasst werden, und zwar nicht nur Spieldaten (Trackingdaten), sondern vermehrt auch Spieler-Daten (Diagnostik) wird es immer wichtiger Analysetools zu entwickeln, die einem helfen, mit diesen Daten adäquat umzugehen. Es geht darum, aus Massendaten Smart-Daten zu machen, die letztlich das Verhalten verstehen. Es ist wichtig dabei zu beachten, dass künstliche Intelligenz so genutzt wird, dass sie zum Wohle des Spiels und der Spieler genutzt werden.
Wird die KI „nur“ zur Unterstützung dienen?
Entscheidend dafür ist, wie man Aufgabenfelder definiert. So kann die künstliche Intelligenz natürlich völlig alleine bestimmte Spielanalysen vornehmen, sofern man ihr gut beigebracht hat, wie sie mit den erfassten Daten umgehen soll. Stichwort: Machine Learning. Je mehr Daten erfasst werden, umso schwieriger sind diese – insbesondere auch im Zusammenspiel – zu verstehen und auszuwerten. Hier wird die künstliche Intelligenz helfen können.
Wäre Thomas Müller von einem KI-Scout aussortiert worden?
Das kommt darauf an, wie die künstliche Intelligenz trainiert wurde. Lernt diese Maschine Laufwege, Tempi, Besonderheiten, Bewegungsmerkmale von Spielern wie einem Thomas Müller besonders zu beachten, wird sie solche Spielertypen finden. Es wird wichtig sein, hier nicht nur einschlägige Merkmale erkennen zu lassen, sondern gerade auch untypische Merkmale herauszufinden. Vielleicht können dann sogar die besonders außergewöhnlichen Spieler gefunden werden, die im normalen Scouting übersehen werden.
Viele Fans sind Traditionalisten. Wie kann man die von KI überzeugen?
Ich glaube die KI-Technologie wird der Emotionalität im Fußball nicht im Wege stehen und ein Fußballspiel bleibt ein Fußballspiel, das viele Fans begeistert. In Vorbereitung und Analyse wird sie helfen, um bestimmte Dinge auf dem Platz besser zu verstehen, bessere Vorbereitungen zu treffen und z.B. auch vor Überbelastung und Verletzung zu schützen.
INTERVIEW: DAVID KORBER