ZUM TAGE

Volltreffer, gesucht mit KI-Unterstützung

von Redaktion

Fußball setzt auf moderne Technik

Achtung, liebe Leserinnen und Leser: Die folgenden Zeilen sind das Produkt einer aussterbenden Technik. Sie geht in etwa so: Man setzt sich hin, starrt auf eine leere Spalte und wartet auf eine Idee. Manchmal kommt sie, manchmal nicht. Trotzdem wird geschrieben – einer muss ja.

In der Redaktionskonferenz (noch so ein Boomer-Relikt) blieb das Thema für das „Zum Tage“ offen. Eine KI war leider nicht zur Hand, daher fiel die Wahl auf eine AI, eine altmodische „Intelligenz“. Sportredakteur seit 30 Jahren, mittelschneller Prozessor, gefüttert nicht mit Daten, dafür mit reichlich Kaffee und Müsli.

Anlass dieser Kolumne: Immer mehr Fußballclubs setzen modernste Technik ein. Spieler werden nicht mehr von Tribünengästen mit angeklebtem Bart gescoutet, sondern von hochentwickelten KI-Programmen. Eingeben, was man sucht: Topspeed, Zweikampfquote, Sprintfrequenz. Fertig ist der Wunschspieler, über den später zu lesen ist, man habe ihn „intensiv beobachtet“. Sogar die Löwen setzen KI ein, vielleicht nicht bei der Investorensuche, aber um die Trefferquote bei Transfers zu optimieren – Sportchef Christian Werner sagte schon 2024, er fände es „unprofessionell, solche Tools nicht zu nutzen“.

Und wenn schon die klammen Löwen viele tausend Euro für KI-Unterstützung ausgeben, wie sind dann erst die Bayern aufgestellt? Okay, auf einen Florian Wirtz hätte man auch mit altmodischem Scouting kommen können – womöglich hatte Liverpool am Ende die besseren Daten. Doch wehe, wenn die Bayern erst mal ihr berüchtigtes Festgeldkonto plündern, um auch auf diesem Sektor Weltmarktführer zu werden. Optimiert werden kann alles: Ein noch besserer Eberl, der übernächste Woltemade – wenn die Bayern KI-technisch ernst machen, hat die Bundesliga endgültig nichts mehr zu lachen.

Und wer weiß, was unsere Zeitungsverlage so alles im Schilde führen? Ursprünglich wurde eine Glosse in Auftrag gegeben, doch am Ende ist es wie beim Stürmer der 80er-Jahre, der ohne NLZ-Hintergrund auf Bolzplätzen geformt wurde: Die Trefferquote ist abhängig von der Tagesform. Und während die „AI“ jetzt dringend ein Glas Wasser braucht, könnte schon am Schreibtisch gegenüber ein KI-gestütztes Redaktions-Tinder zum Einsatz kommen. Moderner Sportredakteur gesucht. Profil: schnelle Schreibe, geistreiche Glossen…

Artikel 1 von 11