Köln – Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen haben kräftig investiert in ein „Uni-Olympia“, das Bundesinnenministerium (BMI) spricht von einem „Leuchtturm“ – doch Niklas Börger vergleicht die World University Games an Rhein, Ruhr und in Berlin lieber mit den European Championships 2022 in München. Damals „ging die Sonne über dem Olympiaberg auf, bei uns dann eben über dem Duisburger Stadion“, sagt der CEO des Multisport-Events für Studierende.
8500 Athletinnen und Athleten aus 150 Ländern messen sich noch bis zum 27. Juli in 18 olympischen und einer paralympischen Sportart (3×3-Rollstuhlbasketball). Zum Vergleich: Bei Olympia 2024 in Paris waren 10 500 Sportler aus 206 Ländern am Start, die in 32 Sportarten um Medaillen gekämpft haben. Der Unterschied ist aber offenkundig, allein schon bei der Bekanntheit der Marke und entsprechend auch beim Ticketverkauf. „Da ist durchaus noch Luft nach oben, gerade an den Vorrundentagen“, räumt Börger ein.
Natürlich schwingen auch die deutschen Olympia-Bewerbungspläne mit, nachdem Nordrhein-Westfalen im Mai ein Konzept für die „großen“ Sommerspiele beim Deutschen Olympischen Sportbund ins Rennen geschickt hat. Das BMI erhofft sich ein Aushängeschild „für das Renommee der Bundesrepublik bei der Ausrichtung großer Sportereignisse“.
Dabei ist standen die FISU World University Games vor einem Jahr haarscharf vor dem Aus. Aufgrund von Mehrkosten in Höhe von rund 28 Millionen Euro warf Düsseldorf das Handtuch, Berlin sprang ein. Bund und Land steuern jeweils 67,5 Millionen Euro zur Finanzierung bei, NRW steckte nochmal 44 Millionen in die Renovierung von Sportstätten. Ein solch finanzieller Einsatz bedeutet eine enorme Verantwortung für die Macher, die laut Recherchen der SZ und Deutschlandfunk im Vorfeld durch Unregelmäßigkeiten bei Ausschreibungen aufgefallen sein sollen. Die schwarze Null sei „das klare“ Ziel, sagt Börger.
Um Sport soll es aber in erster Linie gehen, auch wenn das Gros der Sportlerinnen und Sportler – alle an Hochschulen eingeschrieben und zwischen 18 und 25 Jahre alt – in seinen Sportarten (noch) nicht zur allerersten Garde zählen. Die größten Namen im deutschen „Team StuDi“ sind 3×3-Olympiasiegerin Elisa Mevius und Gymnastin Margarita Kolosov, die Studentin von der Uni Stuttgart war Vierte in Paris.SID