Matthias Thoma, CEO bei EBP.
Einen Tag lang beobachtete Matthias Thoma den Trubel um seine Person, dann schritt er ein. Am Dienstagabend wandte sich der Geschäftsmann an unsere Zeitung: „Ich muss Sie leider enttäuschen: Ich bin nicht der neue 1860-Investor, bin 48 Jahre jung und Schweizer Staatsangehöriger – und habe mit dieser Angelegenheit nichts zu tun.“ Was war passiert? Die AZ hatte verkündet, der neue Löwen-Investor sei ein gewisser Matthias Thoma, Schweizer Geschäftsmann mit deutscher Staatsangehörigkeit, 57 Jahre alt. Schnell war spekuliert worden, dass es sich um jenen Thoma handelt, der als CEO der EBP Global AG aus Zürich tätig ist. Doch Fehlanzeige.
Grüezi Herr Thoma, eigentlich wollten wir mit dem neuen Löwen-Investor sprechen, aber da liegt anscheinend eine Verwechslung vor…
Ja, das ist so. Bisher hatte ich in meinem Leben wenig bis gar nichts mit Fußball zu tun, aber das hat sich am Montag schlagartig geändert. Plötzlich schrieben mich sehr viele Menschen aus dem Münchner Raum an – bis mir irgendwann entsprechende Medienberichte zugespielt wurden. Da ist mir dann klar geworden, dass ich wohl einen Doppelgänger habe.
Ihre erste Reaktion?
Ach, ich nehme das alles mit Humor. Irgendwann wurde es aber doch recht viel. Immer mehr Menschen schrieben mich an, zum Glück meistens auch augenzwinkernd. Am Dienstagabend dachte ich aber, ich muss da vielleicht mal etwas klarstellen. Daher habe ich mich mit einer E-Mail an Sie gewandt.
Dann können Sie’s ja jetzt sagen: Wer ist der richtige Matthias Thoma und wo finden wir ihn?
Auch da muss ich leider passen. Mir war bisher nicht bekannt, dass ich einen Namensvetter habe, der als Investor auftritt. Gesucht wird allerdings laut Medienberichten nach einem 57-jährigen Deutschen, der in der Schweiz lebt und arbeitet. Ich bin 48 Jahre alt, gebürtiger Schweizer – und die Firma EBP, für die ich als CEO tätig bin, hatte sich bisher definitiv nie Gedanken darüber gemacht, einen Fußballverein zu kaufen.
Und wenn Sie die Möglichkeit gehabt hätten?
Dann auch nicht! Wir bei EBP haben uns auf andere Themen spezialisiert, teilweise aber auch mit Sportbezug. Beispielsweise unterstützen wir bei der Entwicklung von anspruchsvollen Bauvorhaben – oder mit Nachhaltigkeitsmanagement und Wertschöpfungsstudien von großen Sportanlässen.
Das erklärt einiges, denn der neue Investor hat ausrichten lassen, sich auch um den heiligen Stadion-Standort Giesing kümmern zu wollen…
Beruflich habe ich tatsächlich schon mit der Stadt München zu tun gehabt, damals ging es in mehreren Projekten um ein Stadtentwicklungskonzept. Inzwischen ist das aber auch schon ein paar Jahre her. An die schöne Stadt München erinnere ich mich aber gerne zurück!
Haben Sie sich damals auch mal das Grünwalder Stadion angeschaut?
Nein, dazu kam es nicht. Und um ehrlich zu sein: Bis Montag hatte ich auch noch nie von einem Fußballverein namens TSV 1860 gehört. Nur der andere Münchner Verein war mir ein Begriff. Aber wie gesagt: Ich bin kein großer Fußballfan – abgesehen von den fußballerischen Ambitionen meines Sohnes beim lokalen Verein. Ich wünsche den Löwen auch von Herzen, dass sie einen finanzstarken Investor bekommen, der echt an gutem Fußball interessiert ist. Vielleicht wird ja der richtige Matthias Thoma noch gefunden.
INTERVIEW: ULI KELLNER