„Ich laufe nicht weg“

von Redaktion

Agit Kabayel über das Boxspektakel Dubois/Usyk und eigene Ambitionen

Es geht um die Schwergewichts-Titel aller Verbände: Kann Oleksandr Uysk (r.) Daniel Dubois erneut besiegen? © Olimpik/Imago

Nummer drei der Welt: Agit Kabayel. © Feiner/Imago

Superstar der Szene: Oleksandr Usyk. © Collyer/Imago

Wenn Oleksandr Usyk und Daniel Dubois am Samstag im Londoner Wembleystadion gegeneinander boxen, ist auch Agit Kabayel dabei. Der Ausgang des Kampfes zwischen der Nummer eins und Nummer zwei im Schwergewicht hat auch mit seiner Zukunft zu tun. Der Deutsche – aktuell Dritter der Weltrangliste – ist der nächste heiße Anwärter auf einen Titelkampf. Beim Rückkampf in London (vor zwei Jahren gewann der ukrainische Superstar Uysk) geht es um die Schwergewichts-Titel aller Verbände. „Ich muss die Abnutzungserscheinungen aufdecken“, tönte der 27-jährige Dubois vor dem Duell mit dem 38-jährigen Usyk.

Herr Kabayel, wie verfolgen Sie so einen Kampf zwischen potenziellen Gegnern? Analytisch oder emotional?

Wenn man vor Ort ist, guckt man in erster Linie den Kampf. Man kann natürlich schon Dinge beobachten. Aber richtig analysiert man den Gegner erst auf Video.

Der 27-jährige Dubois hat angekündigt, er will die „Abnutzungserscheinungen“ des 38-jährigen Usyk aufdecken. Wie schätzen Sie den Kampf ein?

Seit seinem letzten Kampf gegen Usyk hat sich Dubois entwickelt. Er hat auf jeden Fall eine Chance. Aber: Usyk ist halt Usyk. Das ist schon eine Herausforderung. Er hat in seinen letzten Kämpfen auch nicht unbedingt abgenutzt ausgesehen…

Usyk ist ein Box-Superstar, über drei Millionen Menschen folgen ihm auf Instagram. Weltmeister im Cruiser- und Schwergewicht, Olympiasieger. Zuletzt hat er auch das Wort Karriereende häufiger in den Mund genommen, er hat nur noch den Wunsch, in Kiew im Olympiastadion zu kämpfen. Sind Sie zuversichtlich, noch gegen Usyk kämpfen zu können?

Wie gesagt, man weiß nicht, ob er weitermacht. Bei mir ist es so: Ich will den Boxsport nach Deutschland bringen. Klar gibt es im Hintergrund gewisse Überlegungen. Aber man muss jetzt abwarten, auch mit dem Comeback von Tyson Fury. Grundsätzlich wäre so ein Kampf gegen Usyk eine schöne Sache. In der Heimat kann er gerade nicht kämpfen. In Deutschland würden wir sicher auch ein Stadion vollkriegen. Das wäre toll für den Sport hierzulande. Ich will immer die größtmögliche Herausforderung. Ich laufe vor niemandem weg.

Gegen Zhilei „Big Bang“ Zhang haben Sie sich zum Interims-Weltmeister des Verbandes WBC gekrönt. Wie laufen die Monate nach so einem Kampf an – wie lange brauchen Körper und Kopf zur Erholung und wann geht es wieder ins Training?

Ich habe zum Glück keine Verletzungen vom Kampf. Natürlich ist es auch mal schön, danach ein wenig runterzufahren und vor allem viel Zeit für die Familie zu haben. Das habe ich sehr genossen. Aber ich bin schon wieder im Training. Generell steige ich immer zwei, drei Wochen danach wieder ein – auch um die Grundkondition zu halten. So langsam geht das Kribbeln wieder los.

Bei Ihrem Kampf war Rapper Kollegah, zuletzt haben Sie sich unter anderem mit Streamer-Größe Elias Nerlich getroffen. Hoffen Sie darauf, dass der Boxsport in Deutschland, auch in der jungen Zielgruppe, wieder an Popularität gewinnt?

Montana Black hat ja auch ein Video gemacht und mir viel Glück gewünscht. Viele andere auch. Ich versuche, den Boxsport in Deutschland wieder groß zu machen. Und dazu gehört auch die jüngere Zielgruppe. Wenn die Streamer einen einladen, um mit ihnen mal Content zu machen, dass dem Boxsport und meiner Popularität hilft, dann ist das natürlich schön und macht Spaß.

P. KESSLER, N. SCHMITZ

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