Basel – Die gute Laune bei den französischen Fußballerinnen hat sich herumgesprochen. Lachanfälle auf Pressekonferenzen – etwa bei Sandy Baltimore und Selma Bacha – sind Ausdruck einer neuen Leichtigkeit. Ein Verdienst von Nationaltrainer Laurent Bonadei, seinen Spielerinnen gewisse Freiheiten einzuräumen. Gleichzeitig machte er vor der EM deutlich: „Zeigt, dass ihr keine Diven seid!“ Der 55-Jährige gilt als diskreter Menschenfänger, der im Umgang mit Stars das richtige Händchen beweist.
Davon profitiert auch Marie-Antoinette Katoto, die im Zentrum einer starken Sturmreihe steht. Früh als größtes Versprechen des französischen Frauenfußballs gefeiert, wurden Quervergleiche mit Kylian Mbappé laut. Erst jetzt, mit 26 Jahren, ruft sie ihr Potenzial ab, traf gegen England (2:1) und die Niederlande (5:2). Doch Deutschland sei im Viertelfinale von Basel (Samstag, 21 Uhr/ZDF) ein besonderer Gegner, warnte sie: „Sie haben viele Titel gewonnen. Es wird ein großes Spiel.“
Dafür ist die 1,77 Meter große Mittelstürmerin bereit: In 58 Länderspielen traf sie 40-mal. Niemand weiß, wie das EM-Halbfinale 2022 ausgegangen wäre, hätte sie sich nicht im zweiten Gruppenspiel das Kreuzband gerissen. Sie kehrte nach 14 Monaten zurück, verpasste aber noch die WM 2023.
Bei Olympia 2024 traf sie gegen Kolumbien (3:2) doppelt. „Was mich betrifft, kann man die Uhr nicht zurückdrehen. Was passiert ist, liegt hinter mir – jetzt blicke ich nach vorne.“ Die lange Pause soll sie Demut gelehrt haben. Mit Ex-Trainerin Corinne Diacre gab es Dauerzoff. Bereits 2018 bei der U 20-WM wetterte diese: „Ich werde ihr noch Zeit geben, aber sie muss sich endlich Klarheit darüber verschaffen, was sie will.“ Bei der Heim-WM 2019 fehlte Katoto im Kader.
Co-Trainerin Maren Meinert erinnert sich an eine „imposante Erscheinung“: Es sei schön, „wenn man nach so einer Verletzung zurückkommt und so ein Turnier spielt“. Die Nummer 12 ist kaum zu stoppen, wenn es läuft – sie verbindet Ästhetik mit Athletik.HEL