Die einen schwimmen noch, der andere jubelt schon: Florian Wellbrock siegt auch im Knockout Sprint. © Vatsayana/AFP
Seht her, ich habe Geschichte geschrieben. © Imago
Singapur – Florian Wellbrock musste sich nach seinem vierten Titel-Coup in der tropisch-heißen WM-Interviewzone erst einmal auf den Boden setzen. Im Schatten zweier Palmen brauchte der Freiwasser-Dominator eine kalte Cola, um den Kreislauf wieder nach vorne zu bringen. Seine drei Gold-Kollegen Oliver Klemet, Isabel Gose und Celine Rieder unterbrachen ihr Mediengespräch und brachten den Ausnahme-Schwimmer nach dem Staffel-Triumph ins Teamzelt. Dort gab es weiteren Zucker und eine kalte Dusche. Das half.
„Die Woche hat wahnsinnig viel Kraft gekostet – nicht nur körperlich, sondern auch mental“, erklärte Wellbrock in Singapur, als er sich zumindest etwas erholt hatte. Nach vier Rennen in fünf Tagen bei großer Hitze und Wassertemperaturen über 30 Grad stellte er fest: „Alle Batterien sind leer“.
Vier Freiwasser-Titel bei einer WM hat noch kein Schwimmer und keine Schwimmerin zuvor gewonnen. „Wir haben heute Geschichte geschrieben“, sagte Wellbrock. Schon mit seinem ersten Platz am Samstag – seinem dritten Gold bei dieser WM – hatte er eine Bestmarke aufgestellt.
In seiner Karriere hat der gebürtige Bremer jetzt schon neunmal WM-Gold im Freiwasser gewonnen. Nur Thomas Lurz war mit zwölf Titeln noch erfolgreicher.
„Das ist verrückt“, kommentierte Bundestrainer Bernd Berkhahn die Leistung Wellbrocks. Trotz – oder gerade wegen –zuvor drei Titeln über zehn und fünf Kilometer sowie im neuen Knockout Sprint war Wellbrocks erneut starke Leistung keine Selbstverständlichkeit.
„Der Druck wird nicht kleiner“, sagte der Olympiasieger von 2021. „Ich hatte ganz schön Probleme einzuschlafen, weil ich so nervös war. Ich wusste, es geht um die vierte Goldmedaille. Ich hatte heute ja nicht nur die Verantwortung für mich, sondern auch fürs Team.“
Rieder führte die deutsche Mixed-Staffel über 4×1500 Meter ins Rennen und übergab an Klemet. Der Olympia-Silbergewinner wechselte als Zweiter knapp hinter Frankreich auf Gose.
Die 23-Jährige, die in Singapur ihre Freiwasser-Premiere bei Weltmeisterschaften feierte, schwamm ebenfalls stark. „Es war toll“, sagte sie. „Jetzt nehme ich eine Goldmedaille mit nach Hause. Ich bin sehr stolz auf das Team.“ DPA