Karge Schönheit: Oben auf 1909 Meter findet man nur Geröll. © Imago/MANTEY
Gedenkstein für den verstorbenen Tom Simpson. © Imago
Unvergesslich: Das Rad durch eine Kollision zerstört, lief Chris Froome 2016 ein Stück den Berg hinauf. © IMAGO
Der normannische Philosoph Roland Barthes schrieb 1957: „Der Mont Ventoux ist ein Gott der Bosheit, dem Opfer dargebracht werden müssen.“ Jener 1909 m hohe Gott der Bosheit erwartet die Tour de France am Dienstag zur ersten Gipfelankunft seit 2013. Seit jeher steht der kahle Riese der Provence für schiere Qual, und nicht alle, die sich hinauf wagten, kamen lebend wieder hinunter.
Bei 42 Grad Lufttemperatur und 54 Grad auf dem Asphalt machte sich der britische Ex-Weltmeister Tom Simpson 1967 mit Amphetamin im Blut und weiteren Tablettendöschen im Trikot an den Anstieg. Simpson bezahlte mit seinem Leben, kollabierte in der Steinwüste. Er wurde nur 29 Jahre alt. Vorsicht ist also geboten.
Erster Sieger war 1951 Lucien Lazaridès, ein in Griechenland geborener Franzose.
Besonders kurios war‘s 2016 – Chris Froome lief im Gelben Trikot den Ventoux hinauf. Ein TV-Motorrad war vor dem Briten im Menschengetümmel steckengeblieben, Froome fuhr auf und demolierte sein Rad, Ersatz war weit entfernt, per pedes statt per Pedal ging es für Froome einige Hundert Meter weiter, nach einem Jury-Entscheid behielt er Gelb.
Wegen starker Winde wurde das Ziel von der Bergspitze 500 m bergab verlegt – ganz oben hatte als bis heute letzter Fahrer Froome drei Jahre zuvor triumphiert.
Übrigens: Ein Deutscher siegte (bisher) nie am Ventoux. Am nächsten dran war nicht Rudi Altig oder Jan Ullrich, sondern Tony Martin. Bei seiner Tour-Premiere wurde der Cottbuser knapp hinter dem Spanier Juan Manuel Garate Zweiter.
SID