ZUM TAGE

Der richtige Mann fürs große Ganze

von Redaktion

Hainer vor dritter Bayern-Amtszeit

Im April dieses Jahres zeigte sich im SAP Garden eine Szenerie, die das Zeug zum Sinnbild hatte. Auf dem Feld lief das für die Basketballer des FC Bayern nicht ganz unwichtige EuroLeague-Spiel gegen Fenerbahce Istanbul, die Halle kochte. Und in jenem Bereich, der für die Vereinsobersten reserviert ist, saß lange Zeit genau ein Mann. Herbert Hainer war pünktlich, Herbert Hainer ging voll mit – und es war ihm herzlich egal, dass um ihn herum auf den besten Plätzen gähnende Leere herrschte. Wo für den FC Bayern ein wichtiges Ereignis ansteht, ist Hainer da. Der fiktive Titel der Szene also lautet nicht „Herbert allein zu Hause“, sondern: „Herbert ist überall.“

Wie ernst es dem Mann ist, der am Montag den Willen zu einer dritten Amtszeit als Präsident des FC Bayern kundtat, konnte man auch in den vergangenen Wochen sehen. Erst, als der Meisterschaft der Basketballer fix war, reiste er über den großen Teich, um die Fußballer bei der Club-WM zu unterstützen. Die Reise-Termine wurden angepasst und mit jedem weiteren Spiel der „Best of Five“-Serie weiter verschoben, weil Hainer es so wollte. Aus eigenem Antrieb allerdings, nicht aus Pflichtbewusstsein. Denn der Präsident lebt den Verein so, wie er ihn sieht: als großes Ganzes. Beim Fußball und beim Basketball. Auf dem Feld wie daneben. Bei den Profis wie bei den Fans.

Die Nachricht, die da zum Wochenstart verbreitet wurde, ist vielleicht keine überraschende mehr, aber sie ist eine gute. Denn wie gut Kontinuität auf den wichtigsten Positionen dem Verein tut – und Wankelmütigkeit schadet –, haben die vergangenen Jahre gezeigt. CEO, Sportvorstand, Trainer: Irgendwo gab (oder: gibt) es immer eine Baustelle. Dass an der obersten Stelle des eV ein Mann sitzt, der mit Herzblut agiert und das Gesamtbild im Blick hat, kann da nur helfen. Noch dazu, weil Hainer, der langjährige adidas-Boss, nicht aus dem Fußball kommt, sondern schlichtweg Sportfan ist. Er sieht das Fach in all seinen Facetten – auch den gesellschaftlichen, sozialen und politischen.

Das mag in den letzten sechs Jahren dazu geführt haben, dass der nimmermüde Präsident hier und da omnipräsent wirkte. Doch auch da hat der Nachfolger von Uli Hoeneß auf dem Weg zu seinem eigenen Präsidial-Stil gelernt. Ab und an mal still beobachten, zeugt von Größe und Vertrauen. Und Themen, die das Wort des Präsidenten erfordern, gibt es genug. Das war schon immer so – und wird so bleiben. Egal auf welchem Parkett.

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