Wer hat‘s verbockt?

von Redaktion

Auf Patrick Hobsch & Co. wartet heute das erste offizielle Spiel beim Kreisligisten SC Reichmannsdorf.

Schlussstrich: Bay verlässt auch den Aufsichtsrat.

Nächster KI-Gag: Ismaik in Coldplay-Pose. © Sport 1

München – Sonne, neues Heimtrikot, die 1860-Profis zum Anfassen – das Fanfest am Sonntag bot eine kurze Verschnaufpause im Investoren-Theater, doch schon am Montag war’s vorbei mit der Ruhe. Vor dem Totopokal-Auftakt in Reichmannsdorf (Dienstag, 18.30 Uhr, kein Livestream) geht es um die Frage: Wer hat’s verbockt? Wer hat den Kaufinteressenten Matthias Thoma so schlampig geprüft, dass am Ende alle als Verlierer dastehen? Ganz vorne dabei beim verbalen Hauen und Stechen: Hasan Ismaik und Ex-Vize Karl-Christian Bay, der sein Amt als Aufsichtsrat am Montag niedergelegt hat. Beide zeigen mit dem Finger auf den jeweils anderen. Aber der Reihe nach.

Zunächst zog Bay einen Schlussstrich unter seine langjährige Gremienarbeit beim TSV 1860. In einem Schreiben an unsere Zeitung begründete er seinen Rückzug und wehrte sich gegen Unterstellungen der Ismaik-Seite. „In meinen bisherigen Funktionen habe ich zuletzt auch an dem gescheiterten Investoren-Deal auf Seiten des Vereins mitgewirkt“, so der Wirtschaftsprüfer aus Lindau: „Insoweit trage ich Verantwortung, der ich mich nicht entziehen werde. Gleichzeitig setze ich mich gegen jede Form von Unwahrheit entschieden zur Wehr und werde dies weiterhin tun.“

Bay schreibt, dass er kein Vertrauen mehr spüre – von keiner der beiden Seiten. „Entgegen verschiedener Darstellungen habe ich weder den Käufer vermittelt, vorgeschlagen oder mich an der Auswahlentscheidung beteiligt. Noch habe ich einen Compliance Check oder eine Kreditwürdigkeitsprüfung durchgeführt. Die entsprechende Verantwortung liegt und verbleibt beim Verkäufer und seinen Beratern. Die vielfach kritisierte Pressemitteilung war sowohl von Vertretern unseres Mitgesellschafters als auch vom neuen Investor autorisiert worden.“

Die Reaktion von Ismaik ließ nicht lange auf sich warten. Per Facebook keilte der Immer-noch-Investor gegen das Ex-Präsidium um Bay zurück. „Als Verkäufer ist es meine vorrangige Pflicht sicherzustellen, dass eine Übertragung der Anteile erst dann erfolgt, wenn der e.V. mit dem vorgesehenen neuen Anteilseigner einverstanden ist (was durch die Erteilung des Verzichts aufs Vorkaufsrecht belegt ist) – und der vollständige Kaufpreis bezahlt wurde (was leider nicht geschehen ist). Ob der vorgesehene Käufer ein geeigneter Kooperationspartner für den Verein ist, ist eine Entscheidung, die ausschließlich vom Präsidium getroffen werden kann und muss. Genau aus diesem Grund haben wir Herrn Bay frühzeitig eingebunden, damit er sich mit dem potenziellen Käufer, Herrn Thoma, befassen konnte.“ Darüber hinaus, so Ismaik, „hätte sich das damalige Präsidium auch davon überzeugen müssen, dass der potenzielle Käufer in der Lage ist, die für Oktober vorgesehenen finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. All dies tut man sicherlich nicht, ohne sich vorher ernsthaft mit der Eignung von Herrn Thoma als künftigem Partner auseinanderzusetzen.“

Wahrscheinlich erst der Auftakt einer längeren Schlammschlacht. Das Profiteam, beteuerte Stürmer Patrick Hobsch beim Fanfest, lässt sich vom politischen Wirbel nicht beeindrucken. „Uns als Mannschaft beschäftigt das wenig“, sagte der Stürmer: „Wir konzentrieren uns auf das Sportliche.“ Die Zielsetzung für heute dürfte klar sein: Alles andere als ein Spaziergang in Runde zwei des Totopokals wäre eine Überraschung. Gastgeber und Gegner ist der SC Reichmannsdorf, ein Dorfverein (900 Seelen), der sein Losglück kaum fassen konnte. „A weng a Traum“ sei das, schwärmt Teammanager Martin Ehrbar, der nur einen Wunsch hat: „Ich hoffe, dass es nicht zweistellig wird – einstellig wäre für uns wie ein Sieg.“

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