Das „unvermeidliche“ Finale

von Redaktion

Titelpremiere oder Titelverteidigung: Spanien und England kämpfen um Europas Krone

Sarina Wiegman kann als Trainerin zum dritten Mal in Folge die EM gewinnen. © Buholzer

Spanien um Dirigentin Aitana Bonmarti konnte im Juni in der Nations League das Duell gegen England mit Keira Walsh mit 2:1 für sich entscheiden © IMAGO/Urbanandsport

Basel – Der Blick zurück könnte Mut machen, doch Olga Carmona weiß genau, dass schöne Erinnerungen kurz vor dem Ziel nicht weiterhelfen. „Fußball ist Gegenwart, und was wir in der Vergangenheit geleistet haben, spielt keine Rolle mehr“, sagte die spanische Fußball-Nationalspielerin vor dem EM-Finale gegen England am Sonntag (18.00 Uhr/ZDF und DAZN). Vor zwei Jahren hatte die 25-Jährige ihr Team gegen die Lionesses zum WM-Titel geschossen – doch die brennen nun auf die Revanche. „Wir haben die Hoffnung, wir haben den Glauben und wir haben die Qualität“, sagte Offensivspielerin Chloe Kelly.

Dass sich die von Montse Tomé trainierten Spanierinnen und die von der Niederländerin Sarina Wiegman angeleiteten Engländerinnen zwei Jahre nach dem WM-Finale von Sydney nun in Basel um den EM-Pokal duellieren, überrascht kaum. „Es war fast unvermeidlich, dass sie erneut aufeinandertreffen würden“, ordnet der Guardian die altbekannte Finalpaarung ein. Die Frage vor dem Showdown lautet: Wer löst sich aus dem Schatten des anderen?

Für England geht es im St.-Jakob-Park nicht nur um Wiedergutmachung, sondern nach dem Triumph von Wembley vor drei Jahren über Deutschland (2:1 n.V.) auch um die erfolgreiche Titelverteidigung. Für Spanien hingegen wäre der EM-Finalsieg eine Premiere, gleichzeitig würde das Team mit einem Erfolg einen nahezu beängstigenden Lauf fortsetzen: denn nach dem WM-Pokal schnappten sie sich im vergangenen Jahr auch die Nations League.

Auch im laufenden Turnier überzeugte die Mannschaft und bekam erst im Halbfinale gegen Deutschland (1:0 n.V.) Probleme – wenngleich sie sich auch gegen das DFB-Team als die fußballerisch bessere Einheit entpuppte. Trainerin Tomé, sagte danach, ihre Spielerinnen seien „mental immer wettbewerbsfähiger“.

Mentale Stärke bewies auch England, die spielerische Klasse blieb dabei aber allzu oft auf der Strecke. Im Viertelfinale siegte das Team glücklich im Elfmeterschießen gegen Schweden, im Halbfinale gegen Italien (2:1) halfen in der regulären Spielzeit und der Verlängerung zwei Last-Minute-Treffer.

„Der Glaube in der Mannschaft, die Resilienz und die Gemeinschaft ist einfach so besonders“, frohlockte nach dem Finaleinzug Kelly, die heimische Presse allerdings war wenig angetan: „Die Lionesses stolpern durch pures Glück ins Finale“, schrieb der Guardian.

Und doch steht auch England nun kurz davor, erneut Geschichte zu schreiben – allen voran Trainerin Wiegman, die in ihrem fünften Finale bei einer EM und WM nacheinander als zweite Trainerin den EM-Titelhattrick schaffen könnte. SID

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