Schätzen sich: Jürgen Klopp und Diaz. © Rawcliffe/Imago
Artistisch: Luis Diaz soll beim FC Bayern künftig für Offensivspektakel sorgen. © Offside/Imago
Mädchen-Papa: Luis Diaz mit seiner Frau und den beiden Töchtern. © Instagram
Schwere Zeit: Diaz nach der Freilassung seines Vaters Luis Manuel. © Instagram
München – Der FC Bayern ist endlich fündig geworden. 41 Tore und 23 Vorlagen in 148 Spielen für den FC Liverpool – die Münchner sind der Meinung, mit Luis Diaz den langersehnten neuen Star für die Offensive verpflichtet zu haben. Der 28-Jährige kommt für eine Ablöse von bis zu 75 Millionen Euro vom englischen Meister und soll zur Attraktion werden. Unsere Zeitung stellt Diaz, der am Dienstag seinen Medizincheck absolvieren und anschließend einen Vierjahresvertrag unterschreiben soll, vor.
Herkunft: Er wurde in der kolumbianischen Gemeinde Barrancas (rund 38 000 Einwohner) im Department La Guajira geboren. „In La Guajira aufzuwachsen, war das Beste, was mir je passiert ist“, sagte Diaz mal. „Barrancas ist ein Ort, auf den ich stolz bin.“ Seine Heimat habe seinen Charakter geformt. „Die meisten Menschen dort kennen und verstehen sich gut. Egal, wie wenige Möglichkeiten sie bekommen und wie wenig sie haben, sie versuchen immer, ihr Leben mit einem Lächeln im Gesicht zu führen, den besten Weg für sich selbst zu finden und mit dem, was sie haben, glücklich zu sein“, erklärte der Angreifer.
Familie: Diaz ist ein Familienmensch. Der Nationalspieler und seine Ehefrau Geraldine Ponce haben zwei Töchter, Roma und Charlotte. Einen besonders engen Draht hat Diaz zu seinem Vater Luis Manuel Diaz. Er trainierte seinen Sohn einst als Kind und unterstützt dessen Karriere nach wie vor. Videos davon, wie Diaz senior bei Erfolgen seines Juniors auf der Tribüne ausflippt, kursieren regelmäßig. Besonders tragisch war indes die Entführung von Diaz‘ Eltern vor fast zwei Jahren. Luis Manuel und seine Frau waren am 28. Oktober 2023 im Department La Guajira im Nordosten des Landes von einer Rebellengruppe verschleppt worden. Die Mutter des damaligen Liverpool-Stürmers kam kurz darauf wieder frei, der Vater erst nach fast zwei Wochen.
Spielweise: Diaz steht für Powerfußball. Er scheut keine Eins-gegen-Eins-Duelle, spielt extrem vertikal und zielstrebig. Er strahlt Energie aus. „Wir mögen so ziemlich alles an ihm. Er ist außergewöhnlich!“, schwärmte sein früherer Liverpool-Coach Jürgen Klopp einst von ihm. Was aus Sicht der Bayern-Verantwortlichen noch ein Plus ist: Diaz‘ Idealposition ist zwar auf dem linken Flügel, er kann aber auch in der Mitte spielen.
Mentalität: „Diaz ist eine Maschine“, sagt Bayerns erster Kolumbianer, Adolfo „El Tren“ Valencia. Der Angreifer ist extrem entschlossen. Eine Einstellung, die er offenbar schon als Kind hatte. „Früher spielten wir vor dem Haus meiner Großmutter Fußball“, erinnerte sich Diaz. „Da waren zu viele Steine und der Boden war sehr dreckig. Ich habe den Ball falsch getroffen und mein Zehennagel hat sich gelöst. Ich sagte: ‚Es macht mir nichts aus, ich will weiterspielen.‘ Ich nahm ein Pflaster und machte weiter.“ Laut der südamerikanischen Fußball-Konföderation CONMEBOL sei Diaz als Kind so stark unterernährt gewesen sein, dass es sogar Zweifel an seiner Eignung für den Profifußball gab. Mit seinen Ausnahmefähigkeiten und Mentalität hat er sich aber nach oben gekämpft – über Porto nach Liverpool und nun München.P. KESSLER, H. RAIF, M. BONKE