Entscheidung fällt „in Landos Kopf“

von Redaktion

Das Formel-1-Stallduell Norris vs Piastri vor der Sommerpause – 13 Rennen, 10 Siege

Seite an Seite: Norris (l.) und Piastri. © AFP/DIMITAR DILKOFF

Budapest – Den einen adelte McLaren-Boss Zak Brown jüngst als „Maschine“, der andere muss sich wegen seiner (allzu) menschlichen Züge oft den Satz anhören, nicht das Zeug zum Formel-1-Weltmeister zu haben. Und doch liefern sich die McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris einen echten Schlagabtausch im Kampf um den WM-Titel, beim Siegen wechselten sie sich in dieser Saison regelrecht ab. Doch wer geht mit einem Vorteil in die vierwöchige Sommerpause?

„Fahrerisch“ seien beide „auf einem Level“, sagte Deutschlands letzter Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg zuletzt bei Sky Sports UK, der Titel werde nach seiner Einschätzung aber „in Landos Kopf“ entschieden.

Im mentalen Bereich habe der Brite Norris „Fortschritte gemacht“, bemerkte Rosberg – und der muss es wissen: Nach zwei herben WM-Niederlagen im Mercedes-Stallduell mit dem heutigen Rekordweltmeister Lewis Hamilton änderte der gebürtige Wiesbadener zur Saison 2016 vor allem seine mentale Herangehensweise. Rosberg blieb auch in engen Momenten nervenstark und holte sich knapp den ersehnten WM-Titel, mit dem er sich aus dem Sport zurückzog. Vom Rückzug sind Norris (25) und der ein Jahr jüngere Piastri weit entfernt, zumal sie derzeit mit dem MCL39 einen Boliden bewegen dürfen, welcher der Konkurrenz auf fast allen Streckentypen überlegen ist.

In den bisherigen 13 Saisonrennen bis zum Großen Preis von Ungarn (Sonntag, 15.00 Uhr/Sky) wechselte bei zehn Erfolgen das Momentum immer wieder die Seite. Norris gewann zum Auftakt in Piastris australischer Heimat, anschließend war der Stoiker aus Melbourne obenauf, bis Norris in Spielberg und Silverstone einen Doppelpack schnürte. Im Regen von Spa aber schlug Piastri am vergangenen Wochenende erneut nervenstark zurück und liegt nun 16 Punkte vorn.

Und wer hat nun das Momentum? „Beide“, sagt Brown: „Denn sie gewinnen oft und holen Doppelsiege.“ Prognosen ließen sich vor einem Rennwochenende deswegen kaum treffen, so der Amerikaner: „Es ist wie bei einem Münzwurf.“

Piastri, der im vergangenen Jahr auf dem Hungaroring seinen ersten von mittlerweile acht Grand-Prix-Siegen eingefahren hatte, verwies auf „gute Erinnerungen“. Bei seiner Rückkehr sei er „entschlossen, mehr von diesen Momenten zu schaffen“.

Norris, superschnell, aber eben auch sensibel und nahbar – und damit keine „Maschine“ im Brownschen Sinne – will mit einem „weiteren starken Ergebnis in die Sommerpause“ gehen. Klar ist auch: Wenn es Ende August in Zandvoort weitergeht, stehen noch zehn Rennen auf dem Programm. Rosberg selbst bewies 2016, dass ein knapper Rückstand im Sommerurlaub nicht das Ende aller Titelträume bedeuten muss.SID

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