ZUM TAGE

1860-Start: Ein Punkt, der viel wert ist

von Redaktion

Vorweg: Das war Werbung für die 3. Liga. Rot-Weiss Essen und der TSV 1860 machten im Auftaktspiel am Freitagabend klar, warum beide zum absoluten Favoritenkreis um den Aufstieg gehören. Frühes Gegentor an der stimmungsvollen Hafenstraße? Machte den Löwen wenig aus, kaum etwas zu sehen von Verunsicherung. Wo andere Teams einknicken, hat sich Sechzig aufgerappelt und den schonungslosen Kampf angenommen.

Verständlich, dass 1860-Coach Patrick Glöckner nach dem Spiel stolz auf seine Mannschaft war. Wer den Jubel der Spieler nach Siemen Voets Block in der Nachspielzeit gesehen hat, hat mitbekommen: Da steht eine Mannschaft auf dem Rasen, die für dieses Wappen brennt. Leidenschaft pur! Damit verkörpern Voet, Kapitän Jesper Verlaat und Co. genau das, was vielen Fans in den letzten Jahren bei den Spielern gefehlt hatten. In den vergangenen Spielzeiten schafften es die Löwen nur selten, nach Rückständen wieder ins Spiel zurückgekommen oder es gar umzubiegen. Es ist ein Punkt, der für die Blauen noch enorm wichtig werden wird im engen Kampf um die Zweite Bundesliga.

Zugleich ist dieses Unentschieden ein Zeichen dafür, dass auch starke Kader wie der der Sechzger nicht unbeschadet durch diese 3. Liga marschieren wird. In dieser Spielklasse bestehen am Ende des Tages nur die Teams, die den Kampf zu einhundert Prozent annehmen. Dass die Kritik am spielerischen Vermögen aufkommen wird, ist zu diesem Zeitpunkt der Saison schlichtweg unfair. Es werden noch genügend Partien kommen, in denen 1860 das Spiel machen und seine herausragenden Einzelspieler besser in Position bringen wird.

Niederlechner denkt an trauernden Ulreich

Diese neue Löwen-Mannschaft wird häufig für ihre nahbare Art gelobt. Nach dem Spiel zeigte dann Florian Niederlechner wahre Größe. Der Torschütze zum 1:1 widmete seinen Treffer der Familie von Bayern-Keeper Sven Ulreich, die am Freitagmittag den Tod ihres Sohnes öffentlich gemacht hatte. Fußball ist wichtig – aber zweifelsohne nur die schönste Nebensache der Welt. Worauf es wirklich im Leben ankommt, bewies Niederlechner in seinem Interview, das dem Autor dieser Zeilen die Tränen in die Augen trieb. Danke für diesen emotionalen Moment – und danke für einen Fußballabend, der alles hielt, was er im Vorfeld versprach.

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