Fortunas Knackpunkt: Gelb-Rot für Tim Oberdorf. © IMAGO
„Alles passierte zum richtigen Zeitpunkt“: Julian Kania (l.) erzielte Bielefelds 2:1 gegen Düsseldorf. © IMAGO
Was nicht hätte passieren dürfen: Der Schalker Nikola Katic kehrt mit Gehirnerschütterung aufs Feld zurück. © IMAGO
Bielefeld/Gelsenkirchen – Mitch Kniat weckte nach dem beeindruckenden Statement seiner Mannschaft leichte Erinnerungen an vergangene Märchennächte. „Die Euphorie vom letzten Jahr haben wir wieder rein genommen. Das war uns ganz wichtig“, sagte der Erfolgstrainer von Arminia Bielefeld. Beim furiosen 5:1 (1:1) im ersten Zweitliga-Topspiel der Saison, verfolgt von bis zu 1,71 Millionen Zuschauern bei RTL, offenbarte Kniats Mannschaft gegen Aufstiegskandidat Fortuna Düsseldorf, was sie vor wenigen Monaten noch sensationell ins DFB-Pokalfinale und an die Spitze der 3. Liga befördert hatte. Großer Wille, harte Arbeit, Effizienz – und eine Portion Glück. „Es ist alles zum richtigen Zeitpunkt passiert“, resümierte Torschütze Julian Kania.
In der ausgeglichenen ersten Hälfte geriet die Arminia zwar durch den ersten Treffer von Düsseldorfs Neuzugang Cedric Itten (35.) in Rückstand. Zwei Gelbe Karten für Tim Oberdorf binnen fünf Minuten leiteten aber die Wende ein, mit dem Ausgleich durch Noah Sarenren Bazee (45.) landeten die Hausherren einen Wirkungstreffer.
„Wir kommen dann aus der Pause und kriegen keine zehn Minuten später den Elfmeter“, sagte Kania, der nach dem Handspiel von Sotirios Alexandropoulos souverän verwandelte (54.). „Mit einem Mann mehr spielen wir das dann gut runter, erarbeiten uns viele Chancen und waren sehr effektiv. Dann kommt so ein Ergebnis zustande.“ Den Schock der Unterzahl verdaute das Team von Trainer Daniel Thioune nicht mehr, stattdessen schoss sich Bielefeld mit den Toren von Joel Felix (75.), Joel Grodowski (79.) und Sam Schreck (90.+7) warm. Gerade die konsequent hohe Intensität, mit der der Neuling auftrat, begeisterte die Fans.
Euphorie auch auf Schalke nach dem 2:1 gegen Hertha BSC. Im Blickpunkt stand Nikola Katic, der ein Tor schoss, eine Gehirnerschütterung erlitt und Gelb-Rot sah. Von den Fans wurde der Neuzugang als „Krieger“ und „Maschine“ gefeiert. Allerdings warf das Geschehen rund um Katic Fragen auf. Kurz vor Spielende war Katic nach einem Kopftreffer, in dessen Folge er aus dem Ohr blutete, benommen auf den Rasen zurückgekehrt – gegen den Rat des Mannschaftsarztes. Prompt unterlief dem Bosnier ein schwer zu erklärendes Handspiel, der folgende Platzverweis war alternativlos. „Ich glaube, er hat nicht gewusst, was er macht“, sagte Trainer Miron Muslic, der Katic aus gemeinsamen Tagen bei Plymouth Argyle bestens kennt. „Der Doktor hat ganz klar gesagt: ‚Du kommst nicht rein.‘ Aber Nikola ist ein alter Krieger. Ich glaube, da hat er seinen Kopf verloren.“
Laut DFL-Statuten muss der Verdacht einer Gehirnerschütterung durch Tests ausgeräumt sein, bevor ein Spieler weiterspielen darf – und dies explizit vom Teamarzt an den Schiedsrichter kommuniziert sein. Laut Schalke verlief diese Kommunikation in der hektischen Schlussphase indes „problematisch“. Katic geht es gut, er darf aber bis auf Weiteres nicht am Training teilnehmen.SID