Da war Feuer drin! 1860 nahm nach dem Rückstand in Essen den Kampf an, rannte unermüdlich an – und belohnte sich mit dem 1:1. Ein Start, der Lust auf mehr macht. © IMAGO (4)
München – Am Sonntagabend meldete sich 1860-Stürmer-Neuzugang Florian Niederlechner auf Instagram, postete Bilder seines Torjubels nach dem 1:1 bei Rot-Weiß Essen und schrieb dazu: „Unglaubliches Gefühl, endlich für meine Löwen zu treffen.“ Viele Fans in den Kommentaren freuten sich mit dem 34-Jährigen und blickten gleichzeitig bereits nach vorne, brachten ihre Vorfreude auf den Heim-Auftakt gegen Osnabrück (Samstag, 14.03 Uhr) zum Ausdruck.
Die Löwen-Euphorie ist nach dem starken Remis an der Hafenstraße ungebrochen. Unsere Zeitung zeigt, was den Sechzgern nach dem Auftakt Mut machen wird:
1860 hat einen klaren Plan: Flutlichtspiel auswärts bei einem großen Aufstiegs-Aspiranten. Alles keine Gründe für die Löwen, ihre Spielidee über den Haufen zu werfen. Sechzig definiert sich unter anderem über den Ballbesitz, will Ball und Gegner laufen lassen. Die Doppelsechs Tunay Deniz/Thore Jacobsen zeigte sich bissig gegen den Ball und aktiv im eigenen Angriffsspiel.
Nicht umsonst meinte Essen-Coach Uwe Koschinat nach dem Abpfiff: „Ich habe selten eine so souveräne Mannschaft gesehen.“ 58 Prozent Ballbesitz am Freitagabend sprechen eine klare Sprache. Greifen die spielerischen Rädchen noch besser ineinander, wird diese Dominanz viele Teams in der 3. Liga erdrücken.
Löwen stark in der Luft: Lange Bälle spielen in der 3. Liga bekanntermaßen eine wichtige Rolle. Umso wichtiger, dass die Dreierkette – bestehend aus Jesper Verlaat, Siemen Voet und Sean Dulic – auch in Essen bewies, dass sie in der Luft kaum zu überraschen ist. Abgesehen vom Flipper-Tor zum 1:0, wurde RWE nur über Konter und Fernschüsse gefährlich.
Auf der anderen Seite hingehen zeigte 1860, wie es gehen kann. Langer Ball Sean Dulic, Heber Niederlechner – fertig war der 1:1-Ausgleich. Sturm-Pfeil Sigurd Haugen wurde zwar zu selten gefunden, brachte Essen mit seinem Tempo dennoch ein paar Mal in die Bredouille.
Sechzig kann zurückschlagen: Es war ein Punkt für die Moral, den die Löwen ergatterten. „Wir haben uns gut aufgerappelt, eine Reaktion gezeigt. Dieses Ergebnis hätten wir vorher auch unterschrieben“, betonte Keeper Thomas Dähne. Sechzig strauchelte, fiel aber nicht – und stand durch Niederlechners feines Füßchen wieder auf. „Ich habe an dieses Tor geglaubt“, so der Torschütze.
Qualität in der Hinterhand: Als die Kräfte anfingen zu schwinden, konnten sowohl Koschinat – unter anderem mit Dominik Martinovic und Lucas Brumme – als auch Löwen-Coach Patrick Glöckner mit David Philipp, Kilian Jakob oder Patrick Hobsch hochkarätig nachlegen. „Wir profitieren natürlich von unserer Kaderbreite“, betonte Glöckner zum wiederholten Male.
Kurios: Mit Morris Schröter, Soichiro Kozuki oder Philipp Maier mussten gar drei Akteure in München bleiben, die in den letzten Saisons zum festen Stammpersonal der Sechzger gehörten.
Dieser enorm große Konkurrenzkampf wird die Intensität im Training unter der Woche hochhalten. Schließlich will kein Löwenspieler den Heim-Auftakt gegen Osnabrück am Samstag von der Haupttribüne aus verfolgen. MARCO BLANCO UCLES