FC BAYERN

Coman in die Wüste?

von Redaktion

Saudi-Club Al Nassr macht beim französischen Flügelflitzer ernst

Wüstenfan: Coman bei einem Urlaubsaufenthalt. © privat

München – Rückblick, Transfersommer 2024: Sportvorstand Max Eberl muss Einnahmen aus Spielerverkäufen für den FC Bayern generieren – und plötzlich zeigt Saudi-Club Al Hilal Interesse an Kingsley Coman. Die beiden Clubs sind sich weitgehend über die Ablösesumme, doch der Franzose verweigert sich einem Wechsel und bleibt in München. Noch während der Club-WM in den USA hatte der Flügelspieler öffentlich erklärt: „Ich will gerne bei Bayern bleiben. Es passieren zwar viele Sachen im Fußball, man kann es nicht wissen. Aber ich habe Vertrag und fühle mich wohl.“

Doch jetzt macht der nächste Wüsten-Verein ernst: Al-Nassr lockt den King angeblich mit einem Top-Gehalt in Höhe von bis zu 25 Millionen Euro netto pro Jahr. Zum Vergleich: Sein Brutto-Gehalt in München liegt bei geschätzt 18 Millionen Euro. Laut arabischen Medien sollen sich der Club von Superstar Cristiano Ronaldo und Coman bereits einig sein. Das würde bedeuten, dass nur noch der deutsche Rekordmeister Grünes Licht geben müsste. Im Gespräch sind 30 Millionen Euro Ablöse.

„Ich möchte mich nicht an Spekulationen beteiligen. Aber wenn ein Spieler gehen will, werden wir darüber sprechen, die Vor- und Nachteile abwägen und dann entsprechend reagieren“, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer am Sonntag, als er auf einen möglichen Coman-Abgang angesprochen wurde. Die Entscheidungsträger an der Säbener Straße wissen, dass es vermutlich die letzte Gelegenheit ist, mit dem 29-Jährigen Kasse zu machen. Zwar ist Coman bis 2027 gebunden, aber je näher das Ende des Vertrags rückt, desto geringer wird der Markt- und Verkaufswert.

Allerdings wissen Eberl & Co. auch, dass der Kader vor allem auf den Flügelpositionen mit heißer Nadel gestrickt ist: Sollte das hochsensible Rennpferd (O-Ton Jupp Heynckes) den Verein tatsächlich verlassen, sind mit Luis Diaz, Michael Olise, Serge Gnabry und Lennart Karl nur noch vier Flügelspieler in der Mannschaft von Vincent Kompany. Zumal Gnabry auf der Zehner-Position eingeplant ist. Zwar könnte Jamal Musiala ebenfalls auf den Flügel ausweichen, allerdings steht der Zeitpunkt seiner Rückkehr nach seiner schweren Verletzung noch in den Sternen. Dass es der Verkaufskandidat immer noch kann, hat er mit seinem Traumtor beim 4:0 gegen Tottenham bewiesen, als er in bester Arjen-Robben-Manier zum zwischenzeitlichen 2:0 getroffen hatte.

Entsprechend muss die Sportliche Leitung das Risiko eines Coman-Verkaufs einschätzen. Hainer sieht den FCB in einer komfortablen Position: „Wir haben erreicht, was wir wollten. Mit Jonathan Tah und Tom Bischof haben wir zwei deutsche Nationalspieler ablösefrei verpflichtet. Mit Luis Diaz konnten wir die Lücke auf der linken Außenbahn schließen. Jetzt haben wir den Luxus, in den nächsten drei Wochen zu schauen, was auf dem Markt passiert.“

Sollte Eberl noch Transfer-Einnahmen generieren und reinvestieren dürfen, könnte das Transfer-Theater um den Stuttgarter Nick Woltemade in die nächste Runde gehen – auch wenn der Sportchef den Wechsel vorerst ad acta gelegt hat: „Wir haben uns um den Spieler bemüht, Stuttgart hat nicht signalisiert, reden zu wollen. Damit ist die Sache für uns vom Tisch.“ Doch mit der einen oder anderen Millionen mehr in der Hinterhand könnten die Stuttgarter doch noch schwach werden, sollten die Bayern ihr 55-Millionen-Angebot doch noch nachbessern. Coman sei Dank. M. BONKE, V. TSCHIRPKE

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