München – Am Samstag herrschte beim EHC Red Bull München noch beste Laune. Einen „ausgelassenen Startschuss“ in die neue Saison vermeldete der Club, der in Halle 1 des SAP Garden zu einem Showtraining eingeladen hatte. 550 Fans besetzten die Ränge, anschließend gab es im Umlauf der Arena eine Autogrammstunde und einen Talk mit der sportlichen Leitung. Sportchef Christian Winkler freute sich über das Interesse „trotz des Sommerwetters“. Am Sonntagvormittag legte sich jedoch eine erste Schwere über den EHC. Er musste vermelden, dass einer seiner Spieler ihm vorläufig nicht zur Verfügung stehen werde: „Medizinische Auffälligkeiten: Will Butcher fällt auf unbestimmte Zeit aus.“ Zu Beginn der Woche waren in der Red-Bull-Akademie in Liefering die obligatorischen Eingangsuntersuchungen vorgenommen worden. Die Deutsche Eishockey Liga schreibt kardiologisch-medizinische Tests vor, seit 1998 der damals 29-jährige Stephane Morin von den Berlin Capitals bei einem Spiel in Oberhausen auf der Bank zusammengebrochen war und verstarb. Er hatte einen Herzinfarkt, und wie sich herausstellte, war es sein zweiter, es lag also eine Vorerkrankung vor. Doch die Eingangsuntersuchung beschränkt sich nicht auf einen Herz-Kreislauf-Check. Vor einem Jahr wurde bei Tobias Eder von den Eisbären Berlin eine Tumorerkrankung festgestellt, der der Spieler im Februar 2025 erlag. Bei Alex Sulzer, heute Trainer in Bremerhaven, entdeckten die Ärzte, als er noch Spieler der Düsseldorfer EG war, einen Tumor an der Wirbelsäule – Sulzer wurde wieder vollständig gesund.
Details zu den medizinischen Auffälligkeiten beim US-Verteidiger Will Butcher (30), der schon im Juni mit dem Training in München begonnen hatte, gibt der EHC nicht preis. Christian Winkler sagt: „Wir werden Will und seine Familie bestmöglich begleiten und unterstützen.“ Das klingt schon nach einer ernsten Situation.GÜNTER KLEIN