Magdeburg (blau) siegte im Ost-Clasico. © Imago/Huebner
Zwei Pleiten zum Start: Club-Coach Klose. © Karmann/dpa
96. Minute: Braunschweigs Sebastian Polter (M.) feiert sein Tor zum 3:2 in einem wilden Spiel gegen Greuther Fürth. © Pförtner/dpa
In der 2. Liga ist schon am zweiten Spieltag einiges los. Der 1. FC Nürnberg und Miroslav Klose haben den Saisonstart verpatzt, Braunschweig zeigt sich überraschend an der Spitze – und die Fans brauchen in den langen Nachspielzeiten gute Nerven. Die Schlaglichter:
■ Bitte etwas Geduld!
Ein Spiel dauert 100 Minuten – und manchmal sogar mehr. In Kaiserslautern ging ein Raunen durchs Stadion, als beim Stand von 1:0 zwölf Minuten Nachspielzeit angezeigt wurden – also 13,33 Prozent der regulären Spielzeit „oben drauf“. Passiert ist nichts mehr.
Ganz im Gegensatz zum Spiel in Braunschweig. Die Eintracht traf in der 96. Minute zum Sieg, erzielte in der 100. Minute sogar das 4:2. Das wurde dann in der 102. Minute nach Videobeweis zurückgenommen. Noch etwas Geduld, bitte.
■ Braunschweig-Traumstart
Heiner Backhaus war fix und alle. „Wir haben das Ding mit dem letzten Tropfen Benzin über die Ziellinie geschoben“, sagte der Trainer von Eintracht Braunschweig nach dem wilden 3:2 gegen die SpVgg Greuther Fürth. Die Eintracht, die sich gerade eben in der Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken gerettet hatte, ist mit zwei Siegen durch späte Tore die Überraschung in der frühen Spitzengruppe. Torhüter Ron-Thorben Hoffmann fühlte sich an einen Braunschweiger Fan-Song erinnert – ‚Achterbahn der Emotionen‘.
■ Klose in der Krise
Der Schmerz bei Miroslav Klose und seinem Team war nach diesem bitteren Déjà-vu groß. Eine Woche nach dem 0:1 mit einem Gegentreffer in der 90. Minute verlor der 1. FC Nürnberg diesmal gegen den SV Darmstadt (0:1) durch ein Tor in der späten Nachspielzeit. „Wir haben die zwei schlechten Seiten vom Fußball gesehen“, sagte Klose. „Aber die Mannschaft hat bis zum Schluss den Punch gesucht. Man hat gesehen, dass sie dieses Spiel gewinnen will.“
■ Brandherd Düsseldorf
„Pulverfass Fortuna“, schrieb die „Bild“-Zeitung am Sonntag – und so muss man das wohl sehen. Wären es nur die höchst ernüchternden Niederlagen des Aufstiegsanwärters (ist er einer?) in Bielefeld (1:5) und gegen Hannover (0:2) sowie der letzte Tabellenplatz, wäre es schlimm genug. Parallel aber muss sich Klaus Allofs wegen des geplatzten Shon-Weissman-Transfers öffentlich gegen absurde Antisemitismus-Vorwürfe wehren, viele Fans sind wütend. Das macht die Lage noch brisanter.
■ Die Macht im Osten
25 Jahre lang hatte der 1. FC Magdeburg auf einen Sieg bei Dynamo Dresden warten müssen, am Samstag triumphierten Trainer Markus Fiedler und der FCM im Klassiker an der Elbe. „Wir haben leiden müssen, aber nur das Ergebnis zählt im Derby. Wir sind stolz und happy“, sagte Fiedler.
31 000 Zuschauer, aufwändige Choreographien, Gänsehaut-Atmosphäre: Es war ein tolles Spiel.
■ Wieder keine Perfektion
Zwei Siege zum Auftakt – so lief das im Jahr 2009 für Schalke 04 unter Felix Magath. Seitdem warten die Königsblauen auf einen Sechs-Punkte-Start: Beim 0:1 in Lautern ging auch der 16. Anlauf schief, was dank des Auftaktsieges gegen Berlin keinerlei Aufregung auslöst. „Ohne den Elfmeter wäre das ein gutes 0:0-Spiel gewesen“, sagte Coach Miron Muslic.