Löwen außer Rand und Band

von Redaktion

Traumstart: Volland & Niederlechner treffen bei 3:1-Heimsieg

Das 2:0: Nach Volland-Kopfball schiebt Niederlechner ein. © sampics

Spektakulär: Kevin Volland (2. v. re.) trifft per Heber zur frühen Führung im Heimspiel gegen Osnabrück. © Sampics

München – Rumms! Christian Werner schrie auf der Pressetribüne seine Wut hinaus, schlug die Tür seiner Beobachter-Kabine lautstark zu. Gerade hatten sich seine Löwen das 3:1-Anschlusstor gegen Osnabrück gefangen, wurden nachlässig in der Schlussphase. Das Positive aus 1860-Sicht: Mehr kam nicht mehr vom VfL, Sechzig brachte den ersten Heimsieg unter Dach und Fach, auch Werner konnte nach dem Abpfiff wieder lächeln.

Ein anderer brachte das Grinsen ab der 10. Spielminute überhaupt nicht mehr aus dem Gesicht: Kevin Volland. Der Heimkehrer ließ mit seinem frühen Treffer zum 1:0 das Grünwalder Stadion beben. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Tunay Deniz traf Volland – aus stark abseitsverdächtiger Position – per Heber zum 1:0. „Geil gemacht von Tunay, das war nicht einstudiert. Es schaut vielleicht ein wenig glücklich aus, aber ich wollte ihn auf das lange Eck spitzeln, das war Instinkt“, erklärte der 33-Jährige mit einem schelmischen Grinsen nach dem Abpfiff.

Generell war Volland viel mehr ins Löwenspiel eingebunden als noch vor einer Woche beim 1:1 in Essen. Gleich mehrfach setzte er seine Mitspieler mit glänzenden Steckbällen in Szene, doch Osnabrück-Torwart Lukas Jonsson erwischte einen Sahnetag, verhinderte ein Löwen-Schützenfest im ersten Durchgang. „Der Keeper hat super mitgespielt, war hellwach“, lobte auch Volland. In der 41. Minute war jedoch auch Jonsson chancenlos. Nach einem langen Einwurf von Deniz verlängerte Kapitän Jesper Verlaat den Ball auf Volland, der per Kopf nur den Pfosten traf. Doch sein kongenialer Partner Florian Niederlechner stand goldrichtig, schob zum 2:0 ein und verwandelte Giesing endgültig in ein Tollhaus.

In der Pause sammelten sich die keineswegs harmlosen Gäste aus Osnabrück, wollten das Comeback in Angriff nehmen. „Das dritte Gegentor hat uns natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärte VfL-Coach Timo Schultz hinterher. Nach einer traumhaften Kombination zwischen Niederlechner und Wirbelwind Manuel Pfeifer, dessen Gegenspieler Yigit Karademir nach einem üblen Tritt zwingend Gelb-Rot hätte sehen müssen, schob 1860-Stürmer Sigurd Haugen in der Mitte ein – das 3:0 in der 52. Minute. „Super day, super first home game. Finally my first goal for the Löwen“, erklärte der Norweger nach seiner Torpremiere in einer unterhaltsamen Deutsch-Englisch-Mischung.

Nach einer Stunde mussten die Löwen ihrem hohen Tempo der ersten Hälfte Tribut zollen, überließen den Osnabrückern den Ball und zogen sich weit zurück. Der VfL suchte sein Heil in der Offensive und belohnte sich mit dem Anschlusstreffer durch Patrick Kammerbauer (73.). Ein Wachmacher für 1860, die Zweikämpfe wurden wieder intensiver geführt. Bezeichnend: Jesper Verlaat wurde nach einem 35-Meter-Sprint und erfolgreicher Grätsche vom Stadion gefeiert wie ein Torschütze. „Ich fühle mich in letzter Zeit sehr schnell“, erklärte der Löwen-Kapitän augenzwinkernd – und fügte hinzu: „Das ist geil. Das ist Einsatz, genau so etwas will das Stadion sehen. So etwas gibt einem einen enormen Push.“

Fast schade, dass die DFB-Pokal-Pause – für 1860 aus bekannten Gründen nicht relevant – die Löwen nun etwas ausbremst. Am Dienstag (18 Uhr) steht das Totopokal-Spiel bei Bezirksligist Geiselbullach an – zahlreiche Stammspieler werden eine Pause erhalten. In der Liga wird es erst wieder am 23. August (14 Uhr) ernst, wenn Sechzig in Aachen gastiert. Folgt die nächste Löwen-Party?MARCO BLANCO UCLES

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