Stefan Kretzschmar. © Wolf/IMAGO
Magdeburgs Serradilla und Berlins Gidsel – auch in München würde sich „Kretzsche“ ein Topteam wünschen. © Hartmann/AFP
München – Vergangenen Donnerstag hielt Handball-Legende Stefan Kretzschmar Visite in München – zur Bewerbung des Super Cup zwischen seinen Füchsen Berlin (Meister) und dem THW Kiel (Pokalsieger) am 23. August im SAP Garden. Unsere Zeitung hat mit dem 52-Jährigen über Handball in München gesprochen.
Herr Kretzschmar, Sie haben gesagt, dass München ein toller Standort für einen Handball-Erstligisten wäre. Bräuchte es dafür den FC Bayern?
Sagen wir mal so: Der FC Bayern wäre prädestiniert dafür, weil er das mit seinem Basketballprojekt schon einmal vorgemacht hat. Zudem ist der Club dafür bekannt, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Da würde der Handball theoretisch gut reinpassen.
Mit dem BMW Park, dem SAP Garden und der Olympiahalle hätte die Stadt auch ohne den FCB die infrastrukturellen Möglichkeiten, oder nicht?
Meiner Meinung nach wird es nicht möglich sein, zumindest nicht erfolgreich möglich sein, so etwas von ganz klein aufzubauen. Es braucht jemanden, der das Projekt anschiebt, der es begleitet und der die nötigen finanziellen Möglichkeiten hat.
Magdeburg oder Berlin setzen auf viele verschiedene Partner, das verhindert die Absturzgefahr für den Fall, dass sich ein großer Geldgeber zurückzieht.
Es ist sicher erstrebenswert, sich auf möglichst breite Füße zu stellen. Wir haben das negative Beispiel einmal beim HSV gesehen, der in die Insolvenz musste. Wenn sich allerdings ein großer Partner für einen langen Zeitraum bekennt und einen Zehn- oder Fünfjahresplan hat, sehe ich kein Problem in der Startphase. Danach muss sich ein Verein irgendwann emanzipieren und so stark aufstellen, dass es ohne den großen Partner gehen würde.
Es gibt ja erfolgreiche Unternehmen in München. BMW zum Beispiel.
Zum Beispiel, ja. Aber es gibt viele Welt-Unternehmen hier in der Stadt, die sich engagieren könnten oder die das interessieren könnte. Ich denke da auch an Red Bull oder die Allianz. Dazu braucht es auch die Bereitschaft der Stadt.
INTERVIEW: JÖRG BULLINGER, MATHIAS MÜLLER