Wildcard: Venus Wiiliams (mit Reilly Opelka). © afp
Für dieses Duo eine wichtige Einnahmequelle: Sara Errani und Andrea Vavassori. © AFP
Ihr Auftritt war schnell vorbei: Belinda Bencic und Alexander Zverev lieferten einen schwerfälligen Auftritt. © AFP/MATTHEW STOCKMAN
New York – Alexander Zverev klopfte seinem Gegner mit einem Grinsen auf die Brust, über das frühe Aus im umstrittenen Mixed-Wettbewerb der US Open schien sich Deutschlands bester Tennisspieler nicht sonderlich zu grämen. Schließlich war er längst nicht der einzige Topstar, der mit seiner Partnerin bei dem reformierten und viel diskutierten Event in New York früh die Segel strich.
Rückkehrerin Venus Williams (45), Einzel-Topfavorit Carlos Alcaraz, Rekordhalter Novak Djokovic: Fast alle großen Namen verabschiedeten sich wenige Tage vor dem Start der Einzel-Wettbewerbe zeitig. Das galt auch für Zverev, dem beim 0:4, 3:5 mit der Schweizerin Belinda Bencic gegen das US-Duo Danielle Collins/Christian Harrison sichtbar die Spritzigkeit fehlte. Die Stimmungslage beim Teilnehmerfeld und den Zuschauern war aber trotzdem ganz ausgezeichnet. Bei den meisten zumindest.
Denn während Alcaraz trotz sich abzeichnender Niederlage lachte, herrschte bei anderen deutlich mehr Anspannung: „Wir spielen auch für alle Doppelspieler, die nicht hier sein konnten“, sagte Andrea Vavassori. Denn für ihn und Doppelpartnerin Sara Errani hatte nicht der Spaß im Vordergrund gestanden.
Nach dem Matchball im Viertelfinale gegen Andrej Rublew und Karolina Muchova hatte das Duo seine Erleichterung herausgeschrien. „Wir haben versucht, unser Bestes zu geben“, betonte Vavassori. Schließlich sind die beiden Italiener in New York fast die einzigen ihrer Art: Keine Top-Stars, keine Tennis-Berühmtheiten – sondern Doppel-Spezialisten. Dabei ist für diese in New York eigentlich überhaupt kein Platz, zumindest nicht im neuen Modus: Der verantwortliche US-Tennisverband USTA hatte den Mixed-Wettbewerb komplett umgekrempelt, über lediglich zwei Tage wird das Event vor den am Sonntag beginnenden Einzelwettbewerben mit verkürzten Sätzen ausgetragen. Die Nominierungskriterien waren umstritten: Insgesamt 16 Startplätze gab es, die Hälfte davon wurde über die Einzel-Rangliste vergeben, die anderen acht über Wildcards. Als eine „tiefgreifende Ungerechtigkeit“, hatte das Titelverteidiger-Duo das Event bezeichnet, dessen Siegprämie auf eine Million Dollar drastisch erhöht wurde.
Für Zverev und Co. ist das Event keine Spaßveranstaltung, sondern zusätzliche Arbeit bei einem gnadenlosen Terminkalender. Vor wenigen Tagen hatte Zverev im verlorenen Halbfinale von Cincinnati eine vollkommen entkräftete Vorstellung abgegeben. Wer könnte es ihm verdenken, dass seine Auftakt-Niederlage nicht für Trauer sorgte? Vavassori und Errani vielleicht – aber auch die schlugen versöhnliche Töne an: Es sei „schön“, ihr Format „auf der großen Bühne“ zu sehen, sagte Vavassori: „Für die Zukunft wird das eine gute Sache sein“. Nur 2025 anscheinend noch nicht.SID