Uli Hoeneß rät zu einer Leihe. © Wagner/Imago
Sportvorstand Max Eberl. © Ulmer/Imago
München – Immer einer Meinung zu sein, bringt keinen Fortschritt. Und auch beim FC Bayern gibt es offenbar unterschiedliche Ansichten. Während Sportvorstand Max Eberl dem Vernehmen nach gerne einen weiteren Offensiv-Star fest verpflichten würden, rät der Aufsichtsrat um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge dazu, keinen neuen Spieler mehr in diesem Sommer zu kaufen.
„Ich würde sehr dafür plädieren, den Kader noch aufzufüllen mit einem Leihspieler, der bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag genommen wird“, sagte der Ehrenpräsident der „SZ“.
Stellt sich die Frage: Wie viel Macht hat Eberl eigentlich?
Zwar landete der 51-Jährige mit der Verpflichtung von Michael Olise im Sommer 2024 einen Goldgriff. Auch die ablösefreien Transfers von Jonathan Tah und Tom Bischof werden positiv gesehen. Doch generell wirkt die Vorgehensweise in der aktuellen Wechselperiode nach der Absage von Florian Wirtz (Liverpool) relativ planlos.
Vor der Verpflichtung von Luis Diaz, der für bis zu 75 Millionen Euro aus Liverpool geholt wurde, wurde nahezu jeder namhafte Linksaußen mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Von Vorschlägen der von Eberl neu besetzten Scoutingabteilung mit Boss Nils Schmadtke inklusive der einstigen Schalker Talentespäher Andre Hechelmann und Christoph Kresse hört man kaum etwas.
Laut „SZ“ sei Eberl nach dem Verkauf von Kingsley Coman zu Al-Nassr fest davon ausgegangen, den Erlös, der laut saudischen Medien nur bei 24 Mio. Euro gelegen haben soll, in einen neuen Offensivspieler reinvestieren zu dürfen. Dass er nun nur noch leihen dürfe, habe ihn verwundert.
Eberl versuchte sein Glück mit einer Leihe von Christopher Nkunku. Problem: Chelsea möchte nur verkaufen. Auch bei Alejandro Garnacho von Manchester United soll der FC Bayern eine Absage kassiert haben.
Mit einer Leihe den Kader verstärken, ist kein leichtes Unterfangen. Doch die Meinung der FCB-Granden ist nachvollziehbar: Man tütet Top-Stars schon frühzeitig ein – und holt keine Alternativlösungen unter Zeitdruck.
Am 25. August findet die nächste Aufsichtsratssitzung statt. Da wird sicherlich auch Eberls Arbeit beurteilt. Viel Entscheidungsmacht scheint er aktuell aber nicht zu haben. PHILIPP KESSLER, VINZENT TSCHIRPKE