ZUM TAGE

Eine Show, mehr aber auch nicht

von Redaktion

Mixed bei den US Open

Preisfrage: Was haben Alexander Zverev, Carlos Alcaraz, Novak Djokovic und Taylor Fritz gemeinsam?

Alle vier Topstars der Tennisszene sind bei den US Open in Runde eins ausgeschieden.

Was im Einzel undenkbar scheint, macht das neue Mixed-Format möglich. Jannik Sinner war – völlig entkräftet nach dem nur wenige Stunden zuvor zu Ende gegangenen Turnier in Cincinnati – aus verständlichen Gründen gar nicht erst angetreten.

Einen tollen Einstand können sich die Mixed-Macher also nicht gerade auf die Fahne schreiben. Und auch wenn Stars wie Alcaraz und Zverev-Partnerin Belinda Bencic die Idee, dass anstatt echten Doppelspielern fast nun die Heroen der Tennis-Einzel-Welt mit Wildcards in einem verkleinerten Teilnehmerfeld gegeneinander antreten, lobten, machten die Ergebnisse eines deutlich: wirklich ernst nimmt dieses Zwei-Tage-Event (natürlich) niemand.

Für die Fans mag diese Show in der Vorwoche der US Open, in der eigentlich „nur“ die Qualifikation stattfindet, eine nette Möglichkeit sein. Für die besten Doppelspieler der Welt, die ohnehin deutlich weniger verdienen und die teilweise auf die Grand-Slam-Prämien angewiesen sind, um das Tour-Leben überhaupt finanzieren zu können, ist es einfach nur bitter.

Das i-Tüpfelchen dieser Doppel-Farce ist, dass sich das Sieger-Duo am Ende auch noch Grand-Slam-Champion nennen darf. Nötig waren dafür nur vier Siege, bei verkürzten Sätzen bis vier Gewinnspielen (ein Riesen-Unterschied!) in den ersten Runden. Mehr Abwertung geht nicht. Und mit Tennis hat das nicht mehr viel zu tun.

Natürlich war das Mixed immer schon die unwichtigste aller Disziplinen. Aber das führte manchmal auch zu netten und kuriosen Konstellationen. Der Deutsche Tim Pütz beispielsweise hatte mit der Japanerin Miyu Kato vor ihrem gemeinsamen Start bei den French Open 2023 noch nie ein Wort gewechselt – und gewannen in Paris völlig überraschend und trotz Kommunikationsschwierigkeiten den Titel.

Der gebürtige Frankfurter, dem einmal im Einzel das zweifelhafte Kunststück gelang, körperlich geschwächt, einen Satz ohne einen einzigen Punktgewinn zu verlieren, hat damit – wenn man so will – einen Grand-Slam-Titel mehr als Alexander Zverev. MATHIAS.MUELLER@OVB.NET

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