Bei der Filmpremiere war das Aus beschlossen.
Müller beim Abschied in der Arena. © Steinbrenner/Imago
München – Thomas Müller hat in den vergangenen Monaten eine kommunikative Meisterleistung vollbracht. Obwohl sichtlich unzufrieden mit dem Vorgehen des FC Bayern, seinen Vertrag nicht um ein weiteres und letztes Jahr zu verlängern und ihn damit vor vollendete Tatsachen zu stellen, verkniff sich Müller jede öffentliche Kritik.
Der Abschied vor den heimischen Fans, gemeinsame Fotos mit den Bayern-Bossen im Zuge seiner Mini-Verlängerung für die Club-WM: All das gelang nur, weil Müller weiterhin müllerte und sich zu keinen öffentlichkeitswirksamen Statements hinreißen ließ.
Nach seinem Abschied zu den Vanvoucer Whitecaps gab der 35-Jährige nun ein erstes Interview in der „Bild“ und äußerte sich erstmals kritisch zu den Umständen seines Abschieds. „Der Verein hatte intern bereits entschieden und es mir noch nicht mitgeteilt“, erklärte der Angreifer. „Dass Uli Hoeneß dann versucht hat, ‚mir eine Brücke zu bauen‘, und sich öffentlich zu meiner Vertragssituation auf der Kino-Premiere meiner Doku geäußert hat, fand ich ehrlicherweise nicht sehr glücklich. Geradeaus hätte mir besser gefallen.“ Zu diesem Zeitpunkt, Ende Februar, wurde öffentlich noch über Müllers Zukunft spekuliert. Hoeneß riet Müller damals, seine Karriere im Sommer zu beenden. Später gab er zu, dass damals intern bereits die Entscheidung feststand, nicht mit Müller zu verlängern – nur wurde ihm das noch nicht mitgeteilt. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Freund des offenen Visiers bin. Trotz der bereits beschriebenen holprigen Einleitung war mein Abschied vom FC Bayern dann im Verlauf der letzten Monate absolut außergewöhnlich und sehr besonders für mich“, sagte Müller weiter.
„Wie ich schon Anfang April in meinem Brief erwähnt habe, war die Kommunikation zu meinem Vertragsende nicht wirklich optimal. Dass mir das nicht geschmeckt hat, wie man in Bayern sagt, habe ich den Verantwortlichen auch mitgeteilt.“ Ursprünglich ging Müller davon aus, noch eine weitere Saison in München spielen zu können, da Sportvorstand Max Eberl ihm dies Anfang Januar in einer Pressekonferenz in Aussicht gestellt hatte.VINZENZ TSCHIRPKE, PHILIPP KESSLER