Über den österreichischen Fußballprofi Marko Arnautovic kursiert die Geschichte, dass er einmal in eine Verkehrskontrolle geraten sein und dies nicht geschätzt haben soll. Dem Polizisten beschied er: „Ich kauf‘ dein Leben.“
Das ist schon ein paar Jahre her, ereignete sich zu einer Zeit, in der es im Fußball so war, dass die einen Clubs die Spieler kauften, die anderen sie verkauften. So einfach aufgeteilt ist die Welt nicht mehr. Heute würde Arnautovic zu dem Beamten sagen: „Ich leihe dein Leben. Mit Kaufoption.“ Der Polizist würde kontern: „Mit Kaufverpflichtung nach einem Jahr. Aber ich habe ein Rückkaufrecht. Und wenn ich dieses nicht einlöse, bekomme ich eine Beteiligung am Weiterverkauf.“ Arnautovic würde dann knurren: „Und irgendwelche Boni willst du womöglich auch noch…“
Der Fußball ist in seinem wirtschaftlichen Gebaren sehr wundersam geworden. Das zeigt sich in der aktuellen Transferphase. Am überraschendsten ist sicher die Ausrichtung des FC Bayern, wo Sportchef Max Eberl die Direktive bekam: Verkaufen, aber nicht einkaufen, nur leihen ohne weitere Verpflichtung und mit strenger Befristung (30. 6. 2026). Ist das noch, um Karl-Heinz Rummenigge zu zitieren, „Bayern-like“?
In München ist man halt gerade sparsam – und natürlich fügt auch der FC Bayern sich ein in eine Branche, die immer weniger wirkt wie ein Sportbetrieb, bei dem es darum geht, den Besten zu ermitteln. Der Fußball sieht sich mehr im Manager Magazin als im Kicker abgebildet, in den Vereinen, die Kapitalgesellschaften sind, berauscht man sich an bilanziellen Kennziffern nicht weniger als am Tabellenstand. Eine Nachrichtenagentur vermeldete neulich, dass der FC-Bayern-Vorstand Michael Diederich „zu einem anderen Unternehmen der Finanzbranche wechselt“ (es war die Deutsche Bank). Eine Stilblüte – und doch irgendwie wahr.
Neueste Volte des Fußballs: Der junge Nelson Weiper wird bei Mainz 05 nicht mehr aufgestellt, weil er seinen Vertrag nicht vorzeitig verlängern will. Dem Club gehört sein Leben nur noch ein Jahr, er will es nicht einfach verschenken, sondern so verkaufen, dass ihm auch dann noch Erlöse zufließen, wenn es ihm nicht mehr gehört. Die Welt des Fußballs.