Köln soll es richten

von Redaktion

Letzter EM-Test für DBB-Team

War da, als er gebraucht wurde: Franz Wagner (li.) kam in Madrid in der Verlängerung in Fahrt. © IMAGO

Wackelkandidat – schon wieder: Leon Kratzer. © IMAGO

Madrid – Nach dem Krimi von Madrid freuen sich die deutschen Basketballer auf den letzten EM-Test im Hexenkessel von Köln. „Es ist immer etwas Besonderes, in der Lanxess Arena zu spielen. Wir erinnern uns alle noch gerne an die Spiele dort bei der EM 2022“, sagte NBA-Star Franz Wagner vor dem finalen Vorbereitungstest gegen EM-Titelverteidiger Spanien am Samstag (19.00 Uhr/Magentasport) in der seit langem ausverkauften Halle.

Unvergessen ist: Die EM-Vorrunde vor drei Jahren an gleicher Stelle war so etwas wie der stimmungsvolle Anfang des deutschen Basketball-Booms. Eine Woche lang herrschten Festtage für die deutschen Korbjäger am Rhein, am Ende stand mit Platz drei bei der Endrunde in Berlin die erste deutsche Medaille nach 17 Jahren. Die ein Jahr später durch den sensationellen WM-Titel von Manila getoppt wurde.

Ok, von diesem weltmeisterlichen Glanz ist die deutsche Mannschaft aktuell noch ein ganzes Stück entfernt. Zwar gelang am Donnerstagabend in Madrid ein 106:105 nach Verlängerung in Spanien. Beim vierten Sieg im fünften Testspiel zeigte das Team um Kapitän Dennis Schröder aber durchaus noch einige Schwächen.

Auch weil das so war, musste Deutschland gegen das im Vergleich zum EM-Titel vor drei Jahren stark veränderte spanische Team eine Extraschicht einlegen, in der Schröder zehn Sekunden vor dem Ende mit einer spektakulären Aktion den Sieg rettete. Offensiv wollte der Wurf aus der Distanz nicht fallen, nur elf von 42 Dreipunktversuchen fanden ihren Weg in den Korb. Defensiv fehlte es oft an der nötigen Abstimmung.

„105 zugelassene Punkte sind zwar viel zu viel, da müssen wir besser werden. Aber Sieg ist Sieg“, sagte Schröder. „Es war ein sehr geiles Spiel und ein guter Test“, sagte der Point Guard der Sacramento Kings, der mit 24 Punkten bester Werfer war, dem aber auch sieben leichte Ballverluste unterliefen.

Auch Wagner sucht wenige Tage vor dem EM-Auftakt im finnischen Tampere gegen Montenegro (27. August) noch seine Topform, war in der Verlängerung aber wie Schröder zur Stelle. „In der Verlängerung haben wir in den letzten Minuten sehr gute Entscheidungen getroffen“, zog Bundestrainer Alex Mumbru nach dem Sieg gegen sein Heimatland ein positives Fazit. „Wir müssen weiter an uns arbeiten. Aber der Sieg gibt uns erst einmal ein gutes Gefühl.“

Dass sich der deutsche Tross am Freitag mit guter Laune auf den Weg nach Köln machte, lag ganz besonders auch an Isaac Bonga. Der 25-Jährige vom Euroleague-Club Partizan Belgrad riss das deutsche Team mit seiner riesigen Intensität immer wieder mit und schaffte am Ende mit zehn Punkten und elf Rebounds ein Double-Double – so nennen es die Basketballer, wenn man in zwei zentralen statistischen Werten zweistellige Zahlen erreicht.

Bei der Europameisterschaft kann Bonga mit seinem unbändigen Willen zu einem ganz wichtigen Faktor werden. Gerade wenn langjährige Leistungsträger wie Maodo Lo, Johannes Voigtmann oder Daniel Theis nach unterschiedlichen Blessuren im Verlauf der Vorrunde weiter ihre Form suchen. Das Trio, das nicht die komplette Vorbereitung mitmachen konnte, wird aber auf jeden Fall im Kader für Mumbrus erstes Turnier als Nachfolger von Weltmeister-Coach Gordon Herbert stehen. Zwei Spieler muss der Spanier noch streichen. Wenn der seit dem ersten Testspiel in Slowenien wegen Adduktorenproblemen aussetzende David Krämer für den Turnierstart in Finnland rechtzeitig fit wird, dürfte es Nelson Weidemann und – wieder einmal – Neu-Bayer Leon Kratzer treffen. Beide kamen in Madrid nicht zum Einsatz.DPA

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