Unter Feuer sogar dann, als seine Spieler gerade ihr drittes Tor in Freiburg feierten: Sandro Wagner, der neue Trainer des FC Augsburg. © AFP/THOMAS KIENZLE
Freiburg – Sandro Wagner starrte immer wieder vor sich hin, er zuckte mit den Schultern, spielte mit seinen Fingern und sprach betont leise. Wie ein strahlender Sieger sah der Trainer des FC Augsburg nach seinem Debüt in der Bundesliga nicht aus. Demut war angesagt, von einer Kampfansage an die Bayern keine Spur. „Es bringt nichts, wenn ich als großer Zampano irgendwas machen will“, sagte Wagner im Anschluss an das 3:1 (3:0) beim SC Freiburg: „Wir haben die Dinge gut umgesetzt, die nicht ich mir habe einfallen lassen – sondern wir als Gruppe.“
Wer auch immer sich was einfallen ließ, zum Ligastart funktionierte es perfekt. Unter der Regie des Ex-Assistenten von Bundestrainer Julian Nagelsmann endete die Negativserie der Augsburger in Freiburg. Zehn Partien in Folge (davon neun Niederlagen) hatte der FCA im Breisgau nicht gewonnen. Dimitrios Giannoulis (32.), Chrislain Matsima (42.) und Marius Wolf (45+2.) trafen vor 33600 Zuschauern für die Augsburger, die am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Meister Bayern München antreten müssen. Das Tor von Vincenzo Grifo (58.) per Handelfmeter half Freiburg nicht weiter.
„Es ist ein Traum, wunderbar, wunderschön“, sagte Wagner. „Ich bin sehr dankbar, dass ich ein kleiner Teil dieser tollen Liga sein darf.“ Überhaupt bedankte sich Wagner bei fast allem und jedem. Unter anderem bei seinem Vorgänger, dem „Herrn Thorup, der mir eine super funktionierende Mannschaft übergeben hat“.
Fast hätte sich Wagner noch bei Schiedsrichter Felix Zwayer bedankt, der ihm wegen eines Ausbruchs in der Nachspielzeit die Gelbe Karte gezeigt hatte. „Das war mein Fehler, das war zu viel“, sagte Wagner dazu: „Ich möchte nicht unsympathisch wirken an der Seitenlinie. Ich kann mich in den nächsten Wochen hoffentlich etwas runterregulieren. Da muss ich auch noch viel lernen.“
Nach Ansicht seiner Schützlinge kann Wagner aber gern so bleiben, wie er ist. „Er motiviert uns brutal – und tut uns gut“, sagte Wolf. Ähnlich sah es Kapitän Jeffrey Gouweleeuw: „Er findet es sehr wichtig, dass wir uns gegenseitig pushen auf dem Platz. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Er gibt alles und bringt Feuer in die Mannschaft.“ Und den „Jungs, die die Reise mitgehen.“
Auch wegen Wagner rechnen sich die Augsburger etwas gegen die Bayern aus. „Wir werden gallig sein und alles dagegensetzen“, kündigte Wolf. Für Gouweleeuw ist „jede Menge“ drin. Wagner selbst pflegte dagegen auch mit Blick auf das Duell gegen seinen Ex-Club die Zurückhaltung. „Bayern wird für uns ein normales Bundesligaspiel“, sagte der frühere Münchner Stürmer: „Das hört sich blöd an, klar, ich komme da her. Aber ein Topspiel zu haben am Abend, das freut mich eher für den Verein.“SID