Königstransfer Diaz überzeugte. © Imago
Bayern-Patron Uli Hoeneß reichte Sportvorstand Uli Hoeneß während der Leipzig-Gala die Hand. © Screenshot
München – Bei der Machtdemonstration des FC Bayern gegen RB Leipzig spielten sich eigentlich genug Szenen auf dem Platz ab, die für Gesprächsstoff hätten sorgen können: Die Traumkombination etwa, die Star Neuzugang Luis Diaz mit seinem ersten Bundesligator zum zwischenzeitlichen 2:0 krönte. Der falsch ausgeführte Freistoß des Leipzigers Castello Lukeba, weswegen der 1:4-Anschlusstreffer letztendlich aberkannt wurde. Oder der lupenreine Hattrick von Torjäger Harry Kane, mit dem er für den 6:0-Endstand sorgte.
Doch das Geschehen auf dem Rasen geriet ein Stück weit in den Hintergrund, als Michael Olise kurz vorm Pausenpfiff mit dem 3:0 seinen Doppelpack perfekt machte – und Ehrenpräsident Uli Hoeneß nach der Hand von Sportvorstand Max Eberl griff. Auf der Ehrentribüne der Allianz Arena werden für gewöhnlich viele Hände geschüttelt, doch der „Handschlag von Fröttmaning“ wurde während der TV-Übertragung live von den Kameras eingefangen – und war danach in aller Munde.
„Er reicht mir die Hand rüber, und ich habe sie gerne genommen, weil das 3:0 auch ein schönes Tor war. Ich weiß nicht, was er signalisieren wollte. Wir waren froh. Es war einfach die Zufriedenheit“, antwortete Eberl als er auf die Szene angesprochen wurde. Die Welt des deutschen Rekordmeisters scheint nach den öffentlichkeitswirksamen Diskussionen um die Kadergröße wieder rosarot. Zumal die vermeintliche Titelkonkurrenz aus Dortmund (3:3 gegen St. Pauli) und Leverkusen (1:2 gegen Hoffenheim) schon am ersten Spieltag patzte. Bereits jetzt scheint keiner die Bayern stoppen zu können.
Trotz all berechtigter Euphorie bleibt am Ende die Frage: Was ist der Hoeneß‘sche Handschlag für Eberl am Ende Wert? Denn: Am Montag trifft sich der Aufsichtsrat zu seiner turnusgemäßen Sitzung – und dort wird seine Arbeit und seine Zukunftsaussichten einmal mehr bewertet.
Mit der Auftaktgala im Rücken dürfte der Sportchef selbstbewusst vor das Gremium treten. Darüber hinaus hat er seine Hausaufgaben erledigt. Im Transfersommer wurden durch Spielerverkäufe 95 Millionen Euro eingenommen, das Gehaltsgefüge wurde reduziert und Königstransfer Diaz hat eingeschlagen. An Kritikpunkten mangelt es dem Aufsichtsrat um die Strippenzieher Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge trotzdem nicht: Unter anderem wird der Transfer-Erlös bei Kingsley Coman (25 Mio.) als zu gering eingestuft, während die Kaufsumme von Diaz (bis zu 75 Mio.) als zu hoch gesehen wird. Trotzdem sitzt Eberl vorerst fest im Sattel – wie auch der Handschlag mit Hoeneß zeigt.M. BONKE, V. TSCHIRPKE