Kommt ein Franz geflogen … Wagner brillierte mit 29 Punkten und einer überragenden Trefferquote. © Wiedensohler/Imago
Köln – Dirk Nowitzki winkte fröhlich ins Publikum und genoss die Basketball-Show seiner Nachfolger. 20 Jahre nach EM-Silber in Belgrad kam die deutsche Sport-Ikone für Feierlichkeiten mit seinen damaligen Mitspielern nach Köln. Beim fulminanten 95:78 gegen Europameister Spanien sah der 47-Jährige aus der ersten Reihe, wie die Weltmeister-Generation um Kapitän Dennis Schröder Kurs auf die nächste Medaille bei einem Großereignis nimmt.
Doch bei Silber wie für Nowitzki und Co. soll es für das Nationalteam nicht bleiben. „Ich fahre nicht zur EM, um nicht Gold zu holen. Wir wissen auch, man kann nicht jedes Spiel gewinnen, aber das große Ziel ist Gold. Jeder in der Kabine denkt so – und so fliegen wir nach Tampere“, sagte Schröder vor der Abreise nach Finnland am Montag. Am Mittwoch (15.30 Uhr/RTL und Magentasport) wartet gegen Montenegro das erste EM-Vorrundenspiel.
Nach ein paar Wehwehchen und Erkrankungen reist das Team des neuen Bundestrainers Alex Mumbru gestärkt und in Bestform zur EM. Kapitän Schröder und NBA-Jungstar Franz Wagner gehen fit und gut aufgelegt in das Turnier, das nach EM-Bronze 2022 und dem WM-Titel 2023 die dritte Medaille in vier Jahren bringen soll. „Wir haben richtig Bock. Mit der Vorbereitung reicht es auch langsam“, sagte Wagner.
Der Flügelspieler der Orlando Magic steuerte im letzten Testspiel vor 18 517 Zuschauern 29 Punkte bei einer Trefferquote von über 90 Prozent bei – und nannte den exzellenten Auftritt selbst später „ein okayes Spiel“. Die Ansprüche sind deutlich gewachsen im Vergleich zu 2005, als ein Großteil des Systems daraus bestand, den Ball an den 2,13 Meter großen Nowitzki zu geben und zu hoffen, dass diesem schon etwas einfalle.
Der Sieg mit 17 Zählern Abstand war auch ein Signal an die Konkurrenz: Der Weltmeister ist bereit. „Ich bin glücklich mit der Vorbereitung, aber jetzt kommt der wichtige Teil. Wir sind bereit für die EM“, sagte Chefcoach Mumbru. Dass Dreipunkte-Spezialist David Krämer wegen fehlender Freigabe von seinem Club Real Madrid nicht dabei sein kann, war der einzige Stimmungsdämpfer bei der Generalprobe vor der EM.
Deutschland geht mit fünf Siegen aus sechs Spielen aus der Vorbereitung. Schlüsselspieler wie Daniel Theis und Maodo Lo sind rechtzeitig fit geworden und sind für die EM-Vorrunde mit fünf Partien in acht Tagen gewappnet. „Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Finnland. Es gab eine Gewöhnungsphase, aber wir haben die Testspiele gut genutzt“, sagte Schröder.
Sportlich wird die Zeit in Tampere keine unlösbaren Aufgaben hervorbringen. Neben Auftaktgegner Montenegro und Gastgeber Finnland sind Schweden, Litauen und Großbritannien die deutschen Gegner. Da vier von sechs Teams weiterkommen, wird die Vorrunde für Gruppenfavorit Deutschland zur Zwischenstation auf dem Weg nach Riga. In der lettischen Hauptstadt findet bei der EM die Endrunde ab dem Achtelfinale statt.
Die Mission EM-Gold scheiterte vor drei Jahren noch am späteren Champion Spanien – was sich nicht wiederholen soll, wie Schröder betonte. „Das haben wir natürlich auch im Hinterkopf.“