Am Montag tagte der Aufsichtsrat des FC Bayern. Während der Sitzung wurde das Vorgehen für die restliche Laufzeit des Transferfensters bekräftig, nämlich: Spieler sollen geliehen statt für teures Geld gekauft werden.
Diese Vorgabe macht insofern Sinn, als dass Weder-Noch-Transfers in Höhe von 30 bis 60 Millionen Euro keine sofortige qualitative Stärkung wären, sondern auch eine einjährige Leihe den Kader (zumindest in der Breite) stärken könnte. Die Verhandlungen dafür gleichen aber einer Herkulesaufgabe: Normalerweise verleihen Clubs kaum ihre besten Spieler, sondern Reservisten, die bei schwächeren Vereinen Spielzeit sammeln sollen – ansonsten ergibt eine Leihe kaum Sinn.
Schon qua Selbstdefinition kann es kaum Vereine geben, die so weit über dem FC Bayern stehen, dass ihre Ersatzspieler den Münchnern helfen würden. Wer sollen diese Leihkandidaten sein? Rodrygo von Real Madrid? Phil Foden von Manchester City? Wohl kaum. Diese Spieler müsste man – sofern sie denn gehen wollen – kaufen, um sie loszueisen. Am wahrscheinlichsten ist daher die Leihe eines Profis, dessen Gehalt ein großer Verein einsparen will (zum Beispiel Nicolas Jackson von Chelsea oder Jadon Sancho von Manchester United). Für ein Bundesligaspiel gegen Heidenheim reicht auch ihr Format, sollte sich ein Michael Olise oder Luis Diaz aber im Frühjahr verletzen, wären sie keine verlässliche Option für ein Champions-League-Halbfinale.
Angesichts des überragenden Debütsiegs gegen Leipzig, der gezeigt hat, dass der FCB in Topbesetzung jedes Team schlagen kann, wäre es jetzt sinnvoll, den Kader noch einmal entscheidend zu verstärken. Denn was passiert, wenn entscheidende Spieler fehlen, zeigte das diesjährige Viertelfinale ohne Jamal Musiala und Alphonso Davies gegen Inter Mailand. Mit einer reinen Leihe für die Breite verpasst der FCB die Chance, sich genau für diese Szenarien zu wappen. Das wäre dann aber nicht allein die Schuld von Max Eberl – sondern der gesamten Führungsriege.