Wieder die Ersatz-Eins: Oliver Baumann. © dpa
Darf trotz seines Wechselwirbels mit einer DFB-Berufung rechnen: Stürmer Nick Woltemade. © dpa/Sven Hoppe
Die U21-EM als Empfehlung: Paul Nebel (r.) könnte in der WM-Qualifikation zur A-Nationalmannschaft aufrücken. © dpa/Robert Nemeti
Frankfurt – Kein Jamal Musiala. Kein Marc-André ter Stegen. Kein Nico Schlotterbeck. Und jetzt auch noch kein Kai Havertz, der sich in Diensten des FC Arsenal eine Knieverletzung zuzog. Julian Nagelsmann muss bei seiner ersten Kaderauswahl für die WM-Saison schon wieder mehrere fixe Startelfspieler von seiner Liste streichen.
Wenn der Bundestrainer am Mittwoch (17.00 Uhr) sein erstes Personaltableau für die Qualifikation zur Endrunde 2026 in Amerika benennt, wird es „ein paar Überraschungen geben“, kündigte DFB-Sportdirektor Rudi Völler an.
„Irgendwie hat man das Gefühl gehabt, ein paar Prozent haben gefehlt. Das müssen wir wieder hinbekommen, diese Härte gegen uns selbst“, beschrieb Völler in einem Sommerinterview bei Sky die Stimmung nach der Enttäuschung mit zwei Niederlagen gegen Portugal (1:2) und Frankreich (0:2) und nur Platz vier beim Heim-Finalturnier der Nations League.
Das hatte auch Nagelsmann gewurmt und zum Umdenken veranlasst. Als erste Maßnahme kündigte der Bundestrainer die erneute Versetzung von Kapitän Joshua Kimmich von der Position des Außenverteidigers ins defensive Mittelfeldzentrum an – analog zu dessen Rolle beim FC Bayern. „Stand jetzt kehrt er auf die Sechs zurück, weil er einfach einer von zwei, drei Spielern ist, der in seinem Club da immer spielen wird“, sagte der 38-Jährige. Gerade im Zentrum will Nagelsmann Spieler mit Praxisnachweis haben. Man könne da nicht „gambeln“, sprich zocken. „Wir müssen schauen, dass wir Spieler haben, die auf dieser Position im Rhythmus sind“, erklärte er.
Zu anderen Umbaumaßnahmen wird Nagelsmann durch die prominenten Ausfälle gezwungen. Es wird spekuliert, wie vielen jungen Profis zum aus dem Kader der bei der EM erst im Finale von England ezwungenen U21 der Bundestrainer die WM-Tür öffnet. „Es gibt Spieler, die sich aufgedrängt haben“, sagte Völler. „Da sind einige dabei, die wird man sehen bei der A-Nationalmannschaft.“
Interessante Spieler gäbe es in Frankfurt oder Freiburg, legte Nagelsmann eine Spur aus. Führt sie zu den jungen Eintracht-Profis Nnamdi Collins, Nathaniel Brown oder Elias Baum? Der Freiburger Verteidiger Max Rosenfelder fehlte allerdings zuletzt auch verletzt.
Paul Nebel (Mainz) und der Gladbacher Rocco Reitz sind schon auf der Kandidatenliste des Bundestrainers. Offensivmann Nick Woltemade vom VfB Stuttgart nach seinem Juni-Debüt trotz des Münchner Transferwirbels sowieso.
Torwart-Kandidaten hat Nagelsmann trotz des erneuten Ausfalls von ter Stegen genug. Eine WM-Rückkehr von Manuel Neuer schlossen er und Völler Stand jetzt ziemlich kategorisch aus. Oliver Baumann dürfte wieder die Rolle als Ersatz-Eins für die WM-Qualifikation bekommen. „Ich möchte ihm jetzt so nahelegen, dass ich wieder spielen kann oder sollte, wenn Marc nicht da ist. Aber alles nur über Leistung und nicht über Gerede“, sagte der Schlussmann der TSG Hoffenheim zur anstehenden Torwartentscheidung des Bundestrainers.
Die Nationalmannschaft startet am 4. September in Bratislava gegen die Slowakei in die Ausscheidungsrunde für die WM 2026. Drei Tage später ist in Köln Nordirland der Gegner. Dritter Kontrahent in der Gruppe A ist Luxemburg. Der Gruppensieger löst das WM-Ticket direkt. Die Gruppenauslosung findet am 5. Dezember in Washington statt.DPA