Große Erwartungen: HSV-Coach Merlin Polzin. © AFP
Hamburg – Das erste Heimspiel für den Hamburger SV in der Bundesliga nach dem Aufstieg und dann gleich noch das brisante Stadtderby: Die Hansestadt rüstet sich für einen elektrisierenden Abend im Volksparkstadion. Sowohl beim neu formierten HSV und auch beim ebenfalls mit einigen Neuzugängen ausgestatteten Stadtrivalen FC St. Pauli war für die Derby-Neulinge etwas Nachhilfe nötig – aber auch für beide Trainer ist es jeweils das erste Stadtduell als Chefcoach.
„Das ist für uns ein besonderes Spiel und demnach zeigt der eine oder andere der Jungs – die schon ein paar Derbys gespielt haben – natürlich noch mal vielleicht das eine oder andere Bild oder Video, was in der Vergangenheit passiert ist“, sagte HSV-Trainer Merlin Polzin vor der 112. Auflage der brisanten Partie am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky). „Die Jungs, die jetzt neu dazugekommen sind, die freuen sich auch brutal auf dieses Spiel.“
„Deutschlandweit sucht es seinesgleichen, was das anbelangt in der Stadt“, sagte St. Paulis Trainer Alexander Blessin. „Unsere älteren Spieler wissen genau, was da auf uns zukommt“, bekräftigte Blessin. Der Austausch mit den neuen Spielern sei „extrem wichtig“. Auf der anderen Seite sei es wichtig, nicht zu überdrehen. „Mit einem kühlen Kopf und einem heißen Herz“ müsse man in dem „Hexenkessel“ agieren.
Polzin konnte in der Trainingswoche auf alle Stammkräfte zurückgreifen. Auch der wichtige Offensivspieler Jean-Luc Dompé ist nach seiner kurzzeitigen Verletzungspause wieder voll dabei. Innenverteidiger David Nemeth steht dem Kiez-Club weiterhin nicht zur Verfügung.
Ohne große Überraschung stellte Polzin klar: „Wir wollen mit aller Macht dieses Heimspiel gewinnen.“ Die Geschichte an packenden Duellen ist lang, das weiß auch der frühere Stadionbesucher Polzin, der im Volksparkstadion einige Spektakel gesehen hat. Zum Anfang seiner 20er-Jahre gab es das Spiel letztmalig in der Bundesliga – 2011 siegte der Kiez-Club mit 1:0.
Danach folgten noch einige packende Partien in der 2. Liga, etwa 2024, als der HSV im eigenen Stadion den vorzeitigen Aufstieg des ungeliebten Kontrahenten durch ein 1:0 abwendete – mit Polzin als Co-Trainer. „Wir sind maximal gewillt und natürlich auch überzeugt davon, dass wir am Freitag eine coole Geschichte hinzufügen können“, meinte Polzin.
Der Trainer appellierte an die Fans, dass es „sehr friedlich“ ablaufen solle. Zudem sprach er anerkennend über die Arbeit beim Rivalen, der dann doch ein Jahr vor dem HSV aufgestiegen war. Polzin stellte klar, „dass wir großen Respekt vor der Arbeit haben, die der FC St. Pauli in den letzten Jahren dann vollzogen hat“.
Beide Clubs starteten mit Unentschieden in die Saison. St. Pauli wendete gegen den Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund eine Pleite ab und holte einen Zwei-Tore-Rückstand auf (3:3). Dem HSV gelang ein 0:0 in Gladbach.DPA