Kane verhindert Blamage

von Redaktion

3:2-Drama in Wiesbaden – Bayern quält sich gegen Drittligist weiter

Kompany wechselte ordentlich durch. © IMAGO/Mohr

München – Die Münchner Messelatte lag nach dem fulminanten Bundesliga-Start gegen RB Leipzig freilich auch in Wiesbaden hoch: Doch der Pokal-Auftakt des FC Bayern verlief nicht annähernd so glanzvoll. Mit einem 3:2 (1:0) zitterte sich das bayerische Star-Ensemble erst in der Nachspielzeit zum Sieg – und quälte sich wortwörtlich in die zweite Pokalrunde.

„Wir haben am Freitag gezeigt, mit welcher Energie und Geschlossenheit als Mannschaft wir Fußball spielen können. Diese Art und Weise, wie wir zusammen agieren, das wollen wir heute auch zeigen“, hatte Max Eberl noch vor der Partie angekündigt.

Während der Sportvorstand verständlicherweise also noch in besagten Gala-Erinnerungen schwelgte, hatte Cheftrainer Vincent Kompany wohl eine Vorahnung, dass sich der Pokalabend doch schwieriger gestalten könnte: „Man kann sich nicht in ein Finale reden, man muss sich dahin spielen. Wir haben den Druck und die Verantwortlichkeit zu gewinnen.“

Daher schickte Cheftrainer Vincent Kompany gegen den Drittligisten auch seine dreiköpfige Star-Offensive um Harry Kane, Michael Olise und Luis Diaz von Beginn an aufs Feld. Auf der Zehn durfte Lennart Karl anstelle von Gnabry ran.

Es waren ungefähr zehn Sekunden gespielt, da hätten Karl und seine Teamkollegen beinahe das erste Tor bejubeln können: Jonas Urbig, der den Rot gesperrten Manuel Neuer vertrat, schlug einen langen Ball auf Kane. Der Engländer machte den Ball fest und leitete die Kugel auf Diaz weiter – doch der Kolumbianer scheiterte an Wiesbaden-Keeper Florian Stritzel.

Die giftigen Hausherren machten den Münchnern das Leben im Rahmen ihrer Möglichkeiten schwer und schafften es regelmäßig in die Nähe des bayerischen Strafraums – die letzte Entschlossenheit fehlte aber vor allem in der ersten Halbzeit. Eine Viertelstunde war gespielt, als Ryan Johansson Sacha Boey im Strafraum zu Boden riss – und Schiedsrichter Daniel Siebert auf Strafstoß entschied, den Kane sicher verwandelte. Fortan erspielten sich die Bayern einige Möglichkeiten, ließen die letzte Entschlossenheit aber vermissen.

Erst nach dem Seitenwechsel sorgte Michael Olise für den zweiten Bayern-Treffer: Karl initiierte das Tor des Franzosen mit einem sehenswerten Dribbling in den Strafraum (51.). Doch dann nahm die bayerische Zitter-Partie ihren Lauf! Etwas mehr als eine Stunde war gespielt, als Fatih Kaya seinem Gegenspieler Jonathan Tah im Rücken enteilte und eine Flanke von Niklas May aus kurzer Distanz zum 1:2 volley nahm (64.).

Doch für den Rekord-Pokalsieger sollte es noch dicker an diesem Abend kommen – und zwar gleich doppelt: Mit einem langen Ball hebelte Moritz Flotho die gesamte Münchner Hintermannschaft aus und plötzlich hatte Kaya freie Bahn auf das Tor von Urbig und traf wuchtig zum 2:2 (70.). Nur vier Minuten später gab es erneut Elfmeter für die Bayern, weil Kane abgeräumt wurde. Allerdings zeigte der Engländer Nerven und vergab. Spätestens jetzt verstand man beim FC Bayern die Welt nicht mehr.

Doch pünktlich zum Pokal-Start war der Bayern-Dusel wieder zurück: Es lief die letzte Minute der Nachspielzeit, als Kane mit der letzten Offensiv-Aktion per Kopf zum 3:2 einnetzte. MANUEL BONKE

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