Zum verrückt werden: Bundestrainer Bregoli. © dpa
Phuket – Sie waren so nahe dran, wie lange nicht mehr an einem ganz großen Coup – am Ende standen die deutschen Volleyballerinnen doch mit leeren Händen da. 2:3 (25:19, 15:25, 25:19, 26:28, 16:18) musste sich die Auswahl von Bundestrainer Giulio Bregoli nach mitreißendem Kampf dem Weltranglisten-Dritten aus Polen geschlagen geben. Besonders bitter: Vier Matchbälle ließ man im vierten und fünften Durchgang ungenutzt.
Angreiferin Toni Stautz, eine der wenigen Bundesliga-Spielerinnen im deutschen Team war entsprechend angefressen. „Ich bin stolz auf diese Mannschaft“, sagte sie, „aber ich bin traurig, dass wir die Matchbälle ungenützt gelassen haben.“ Denn die erste Turnierniederlage hat unangenehme Konsequenzen: Im Achtelfinale müssen die deutschen Frauen nun am kommenden Samstag in Bangkok ausgerechnet gegen Nations-League-Sieger Italien ran. Bezwinger Polen trifft dann am gleichen Tag in einem ungleich einfacheren Duell auf Belgien.
Allerdings kann das deutsche Team das Duell mit dem Goldfavoriten mit frischem Selbstbewusstsein angehen. Gegen Polen zeigte man, dass man auch mit einem der absoluten Topteams der Welt auf Augenhöhe mitspielen kann. Teilweise mehr als das. Bis in die Endphase des vierten Satzes hinein hinterließ das hoch motivierte DVV-Ensemble sogar den etwas besseren Eindruck. Dank einer bärenstarken Abwehr um Libera Anna Pogany. Aber auch dank Lena Stigrot, die der deutschen Mannschaft von der Bank kommend immer wieder ganze Punkteserien bescherte.
Allerdings: Als es wirklich wichtig wurde, zeigte Polen neben der Klasse auch die Nervenstärke einer der weltbesten Mannschaften. Alleine im vierten Durchgang nahmen die Osteuropäerinnen um die baumlange Magdalena Stysiak (2,03 m/26 Punkte) dem deutschen Team drei Matchbälle ab. Und auch im fälligen Tie-Break war Polen die vielleicht nicht unbedingt bessere, aber eben cleverere Mannschaft. RP