„1860? Das ist eine andere Welt“

von Redaktion

Sechzigs neuer Linksaußen Manuel Pfeifer im großen Exklusiv-Interview

Pfeil auf der linken Außenbahn der Löwen: Der Österreicher Manuel Pfeifer (re.) ist bei 1860 angekommen, schwärmt von der Atmosphäre im Grünwalder Stadion. © Gamel/Imago

Er ist der Marktwertkönig beim TSV 1860. Laut transfermarkt.de liegt der Preis für Löwen-Neuzugang Manuel Pfeifer bei 800 000 Euro. Der Österreicher ist schnell angekommen bei Sechzig, sorgt im 3-4-1-2-System auf der linken Außenbahn für Alarm. Mit unserer Zeitung sprach er über den erfolgreichen Saisonstart, den riesigen Hype um 1860 sowie die Eingewöhnung als Österreicher in Oberbayern.

Sieben Punkte aus den drei ersten Spielen, ein gelungener Auftakt…

Definitiv! Für mich persönlich war es ein super Start. An der Hafenstraße kann man mit einem Punkt sicher leben, jeder weiß, wie schwierig es dort ist zu spielen. Im ersten Heimspiel haben wir vor einer geilen Kulisse verdient gewonnen. In Aachen war es turbulent, ein wildes Spiel. Da hat unsere individuelle Qualität den Unterschied ausgemacht.

Im Grünwalder Stadion sind Sie schnell angekommen, zeigten gegen Osnabrück (3:1) Ihre beste Saisonleistung…

In Essen habe ich nicht so gut gespielt, war auch etwas nervös. Deshalb wollte ich im Heimspiel unbedingt zeigen, was ich kann – das habe ich dann auch ganz gut gemeistert. Die Stimmung ist richtig geil. Ich kenne das so aus Österreich nicht, habe meistens vor 2.000 Zuschauern gespielt, jetzt jedes Heimspiel vor 15 000 Fans, das ist eine andere Welt!

Die Rolle des linken Schienenspielers im 3-4-1-2-System scheint maßgeschneidert für Sie zu sein…

Letzte Saison in Hartberg haben wir auch auf Dreierkette umgestellt, daher kannte ich die Position des Schienenspielers auch schon. Die Rolle liegt mir sehr, da ich wirklich 90 Minuten rauf und runter marschieren kann. Ich sehe persönlich aber immer noch Verbesserungspotenzial!

In welchem Bereich?

In der Offensive, was die Scorerpunkte betrifft. Meine Aufgabe ist es, die Stürmer zu füttern – sei es mit Flanken oder Pässen hinter die Abwehr. Ich hoffe einfach, dass ich bald meine erste Torbeteiligung feiern kann.

Mit Raphael Schifferl trafen Sie bei 1860 auf einen alten Bekannten…

Ja, wir haben kurz bei Sturm Graz in der Jugend zusammengespielt, er war mein Nachbar im Internat. Cool, dass sich unsere Wege wieder kreuzen bei den Löwen. Er war ein bisschen sauer auf mich, dass er meinen Wechsel nicht von mir persönlich erfahren hat (lacht).

Die Euphorie rund um die Löwen ist riesig. Haben Sie noch Heimtrikots für alle Bekannten ergattern können, bevor sie ausverkauft waren?

Für alle nicht mehr. Meine Familie hat noch Heimtrikots bekommen, die Freunde mussten dann auf die Auswärtstrikots ausweichen. Die sind auch wunderschön. Im November decke ich mich neu ein, habe dann praktischerweise gleich Weihnachtsgeschenke (lacht).

Fällt die Integration als Österreicher in Bayern leicht?

Da gibt es Ähnlichkeiten. Die Jungs, die richtig bayerisch reden, sprechen ähnlich wie wir Steirer. Wenn ich aber mit Raphael Schifferl spreche, verfallen wir sehr in den Dialekt, da versteht uns niemand in der Kabine (lacht).

Der Konkurrenzkampf bei 1860 ist brutal, auch auf der linken Außenbahn zwischen Kilian Jakob und Ihnen…

Genau das brauchst du aber. Ich habe mit Kilian einen richtig guten Spieler auf meiner Seite. Jedes Training konkurrieren wir miteinander. Ich muss immer Gas geben, weil Kilian auf demselben Niveau spielt wie ich. In Österreich hatte ich in den letzten zwei Jahre keine richtige Konkurrenz auf meiner Seite. Dann lässt man etwas nach, ohne dass man es will. Kilian und ich pushen uns gegenseitig. Jeder ist für jeden da, Positivität ist wichtig. Ich komme mit Kilian auch abseits des Platzes sehr gut klar, wir ticken sehr ähnlich.

Hand aufs Herz: Wo soll es mit 1860 hingehen in dieser Saison?

Das Ziel wurde bekannt gegeben, nämlich vorne mitzuspielen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, wissen aber, wie unangenehm diese Liga ist.

IV.: MARCO BLANCO UCLES

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