Entwarnung am Tag danach: Fellhauer ist zuhause. © FCA
„Brutales Foul“: Boey ging mit vollem Kopfeinsatz gegen Fellhauer rein – und knockte ihn aus. © IMAGO
Bitteres Ende eines Arbeitstages: Fellhauer wurde mit schwerer Gehirnerschütterung abtransportiert. © IMAGO
Tobte: FCA-Trainer Sandro Wagner. © IMAGO
Augsburg – Sacha Boey verließ die WWK Arena in Augsburg wenig überraschend: wortlos. Die Socken fast bis zu den Knien gezogen, den Rucksack auf dem Rücken, der Blick auf den Boden, der Franzose sah aus, als wolle er schnell davon kommen von jenem Ort, an dem er sich beim 3:2 (2:0) des FC Bayern keine Freunde gemacht hatte. Das brutale Foul an Robin Fellhauer hatte das gesamte Stadion verstummen und die Familie des am Kopf getroffenen Abwehrspielers in der Kabine zum Weinen gebracht. Das Fazit von FCA-Trainers Sandro Wagner zum Aufreger des Spiels: „Kein Sportsgeist!“ und „Das macht man nicht!“
Der Coach tobte, schon auf dem Feld, als Fellhauer nach dem rüden Einsteigen Boeys minutenlang behandelt und schließlich unter dem Applaus von 30 660 Zuschauern abtransportiert wurde. Dass Fellhauer mit schwerer Gehirnerschütterung erstmal ausfallen werde, war das Eine. Das Andere – und Schwerwiegendere – aber war das Verhalten von Boey und der Bayern-Bank. Der mit Gelb bestraften Übeltäter habe sich nach dem Foul „zu cool für die Welt“ abgewendet, sagte Wagner. Und die Ersatzspieler sollten „ein bisschen schneller die Synapsen anmachen und sich nicht beschweren“. Fairness sieht anders aus.
Kompany hörte sich das alles an, bevor er das Wort ergriff. Durchaus, entgegnete der Belgier, habe Boey sich entschuldigt, vielleicht aber habe er „am Anfang die Situation nicht ganz einschätzen können“. Der Franzose, der sowieso keine gute Figur abgab, war erst spät zu Fellhauer gegangen, entschuldigte sich aber immerhin aus dem Bus via Instagram noch öffentlich („Sorry nochmal für das, was passiert ist. Werd schnell wieder gesund“). Und die Bayern sprachen ihr Mitgefühl im Kollektiv aus. Kompany wünschte „alles Gute“, am Sonntag dann telefonierte Eberl sogar mit Fellhauer, der das Krankenhaus bereits verlassen konnte. Einen Post gab es obendrein – und an diesem Montag wird noch ein dicker Blumenstrauß in Augsburg eintreffen. H. RAIF